Hallo Renner-Freunde
Seit Oktober 2020 halte und züchte ich nun Persische Renner und habe mir ein großes Ziel gesetzt! Die Perser auf lange Sicht zu domestizieren! Gerade wenn es um den Erhalt exotischer Kleinsäuger geht, und in Anbetracht der leider sehr dogmatischen Gesetze welche teilweise diesbezüglich erlassen werden (Artenlisten und dergleichen) ist es vielleicht gar keine schlechte Idee manche Arten, welche sich als Hausgenossen gut eignen, gezielt zu züchten und zu domestizieren, so dass diese nicht mehr unter den Banner "Wildtier" fallen.
Diese Überlegung hatte ich schon länger, auch in Anbetracht der Tatsache dass viele an sich sehr interessante Arten wieder aus der Heimtierhaltung verschwunden sind oder gerade am Aussterben sind. Hier denke ich vor allem an die Shawis, die ja damals in den 90er Jahren auf dem Weg zum echten Hausgenossen waren, aber dann durch die Degus verdrängt wurden und nun so langsam am Aussterben sind, weil sich einfach kaum jemand für diese Art interesisert. Was sehr schade ist, da die Shawis wundervolle Geschöpfe sind, kuschelig und anhänglich, verschmust und liebenswürdig und vor allem einfach zu halten! Aber sie können mit den Degus einfach nicht mithalten, da Letztere seit bei ihnen zahlreiche sehr attraktive Färbungen und Farbmophen aufgetreten sind, einfach viel interessanter für den Durchschnitts-Nager Fan sind. Das ist leider eine Tatsache, die sich auch darin zeigt, dass kaum jemand Shawi Nachwuchs aufnehmen will, während Degus mitlerweile in fast jeder Zoohandlung zum Standart gehören und dort für irrwitzige 125 Euro angeboren werden (!), obwohl sich diese Tiere mal rein sachlich betrachtet nicht groß von anderen Mäusen/Ratten/Kleinnagern unterscheiden, wenn man mal vielleicht von der Ernährung absieht. Alles aufgrund der herrlichen Farbvarianten die bei ihnen in den letzten zehn Jahren schlagartig aufgetreten sind! Der Degu könnte somit als richtiges, domestiziertes Haustier durchgehen und einerseits vor einem zukünftigen Verbot (Artenliste) geschützt und auch breitflächig eben aufgrund seiner Farbenvielfalt die bei den meisten Menschen gut ankommt vor dem Aussterben in der Heimtierhaltung gerettet werden!
Leider gibt es ja viele Arten die schlicht zu unscheinbar sind (Färbung und Verhalten) und auch von ihrem Wesen nicht gerade die besten Haustiere sind, zum Beispiel die Sundevalls Renner, von denen ich auch mal zwei hielt. Diese Tierchen waren nicht annährend so schmusig und dem Menschen zu gewandt wie ihre Verwandten die Shawis, und ich konnte nie verstehen warum der Züchter damals alle Shawis an seine Schlange verfütterte, damit er mehr Kapazitäten für die Sundevall Zucht hat, obwohl die Sundevalls im Vergleich zu den Shawis untereinander agressiv und dem Menschen gegenüber scheu sind und auch nicht so schön groß werden wie die Shawi und mit der Farbvielfalt zum Beispiel der allseits beliebten Mongolen auch nicht mithalten können. Folglich hat man seither nichts mehr von der Art gehört, ich nehme an sie ist wieder aus der Haltung verschwunden...
Leider befürchte ich dass in ein paar Jahren die Shawis auch in der Heimtierhaltung ausgestorben sein werden, aufgrund der fehlenden Farbvarianten und dem fehlen breitflächigen Interesse in der Kleinsäuger-Szene und auch beim durchschnittlichen Normal-Halter.
Ich möchte den Persern dieses Schicksal ersparen und habe mich, in meiner Zucht, dafür entschieden, auf Linienzucht mit Aussicht vielleicht auf auftretende Farbvarianten zu setzen. Auch wähle ich stets die freundlichsten und anhänglichsten Tiere zur Weiterzucht aus und die größten und kräftigsten, da ich auch auf Größe züchten will. Mein Zuchtziel sind so 400 Gram und Eichhörnchengröße... da fehlt nicht mehr viel wenn ich so meine größten Böcke ansehe...
vielleicht kann man die Perser mit dieser Maßnahme auch für die Zukunft erhalten. Vielleicht liegt gerade in der Domestizierung der Schlüssel zur Erhaltung mancher Kleinsäuger, die sich als gute Heimtiere etabliert haben. Diese Tendenz zur Domestikation ist ja auch schon bei einigen anderen Kleinsäuger-Arten zu sehen, die sehr beliebt sind, zum Beispiel bei Sugar-Glidern, Weißbauch-Igeln und den bereits genannten allseits geliebten Degus
Was meint ihr zu meinem großen Plan? Seid ihr ähnlicher Ansicht, oder anderer Meinung? Ich freue mich auf eure Meinungen zu dem Thema und auf eine angeregte Diskussion.
Wie seht ihr das? Wäre die Domestikation mancher Kleinsäuger Arten (und hier im besonderen natürlich unserer Perser!) ein gangbarer Weg zum Erhalt der Artenvielfalt in der Kleinsäugerhaltung und auch eine Möglichkeit "exotische" Arten vor fiesen "Anti-Wildtier-Gesetzen" zu schützen?
Ich freu mich auf eure Antworten
liebe Grüße,
Sarah und die Perserbande
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Die Zukunft der Perser-Zucht! Domestikation oder Erhaltung der Wildform? Oder Beides???
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bei meinen Persern sind bereits einige Farbvarianten aufgetaucht, nämlich weiße Scheckungen auf der Schwanzunterseite und sogar im Rückenfell bei dem Urvater meiner Zuchttiere (Monty). Diese weißen Scheckungen sind bei jedem Tier individuell und tauchen stets auf der Unterseite des Schwanzes auf.
Konntet ihr bei euren Persern sowas auch schon feststellen? Ist dies ein Zeichen einer beginnenen Domestikation? Mein Zuchtweibchen Mucki hat auch einen weißgrauen Schwanzpuschel statt einen schwarzen, und ein Jungtier dass mit verkürztem, aber deutlich dickeren Schwanz auf die Welt kam (Kasimir, ein echter Kraftprotz mit besonders hellem, gelblichen Fell) hat sogar eine komplett weiße Schwanzspitze!
Ich mach bald mal ein paar Fotos von den Kleinen, dann kann man es sich besser vorstellen. -
Ich finde einfach die Perser haben wahnsinnig viel Potenzial als Hausgenossen und habe mich schon immer gewundert warum sie im Vergleich zum Degu noch nicht so berühmt und immer noch eher ein Geheimtipp sind.
Wie ihr ja sicher wisst haben die Perser im Gegensatz zu vielen anderen Nagern gewaltige Vorteile oder sie vereinen das Beste von anderen anderen Arten:
Im Gegensatz zur Farbratte und Farbmaus werden sie viel älter (7 - 10 Jahre) und kommen aufgrund ihres hörnchenhaften Äußeren bei den Menschen viel besser an. Wie alle Rennmäuse pinkeln sie kaum und haben nur sehr trockenen Kot, dadurch sind sie auch viel reinlicher! Der Halter hat weniger Geruchsbelästigung und muss weniger Kosten für Einstreu ausgeben! Wieder ein Vorteil, der mir in den letzten zwei Jahren bewusst geworden ist!
Im Gegensatz zum Degu, dem sie äußerlich ja recht ähnlich sind, sind sie Allesfresser, was auch ein gewaltiger Vorteil ist. Platzansprüche sind ja in etwa gleich
Im Vergleich zu Hamstern sind sie viel mehr dem Menschen zugetan und viel verspielter und intelligenter
und im Vergleich mit ihren Verwandten den Mongolen sind sie viel größer, langlebiger und in der Gruppe viel friedlicher!
Diese Vorteile wurden mir im Laufe des letzten Jahres erstmal so richtig bewusst, da ich die Perser mit meinen anderen Nagern mal genau verglichen habe.
Insgesamt sehe ich in diesen Vorteilen eine riesen Chance für die Domestikation und Erhaltung der Persischen Rennratte für die Zukunft. -
Huhu und Willkommen bei uns im Forum,
Ich selber bin auch begeisterte Perserhalterin. Bei den Vorteilen der Art bin ich voll bei dir: Lebenserwartung, Gruppenverhalten, Gesundheit, Intelligenz, Geruch, Pflegeaufwand. Wirklich tolle Tiere, die sich super als Haustiere eigenen.
Beim Thema Zucht bin ich allerdings immer etwas zwiegespalten. Meine ersten Perser hab ich als Notverkauf bekommen, die Tiere mussten dringend weg. Insgesamt etwa 25 Tiere in einem etwa 150er Aqua mit genau einem großen Ast. Die Tiere hatten sich plötzlich vermehrt und aus privaten Gründen (Scheidung + Umzug) fehlt der Platz und das Interesse an den Tieren.
Ich wollte zu Beginn nicht soviele Tiere und habe mich daher nur für 7 entschieden.
Worauf ich hinaus will. Man bekommt leider immer wieder mit in was für schlechten Haltungen Perser leben. Gerade deshalb finde ich es wichtig langfristig nicht zuviele Tiere auf den "Markt" zu werfen.
Einige Zoo's und Tierparks haben Perser, daher steht es um die Perser nicht ganz so schlecht, was die Erhaltung der Art angeht.
Ich persönlich Stelle mir die ideale Zucht bei den Persern tatsächlich eher im kleinen Rahmen und in Absprache der Halter untereinander vor. Also so dass auf lange Sicht klar ist, zB in Jahr 2022 gibt es bei Halter X Würfe und in Jahr 2023 bei Halter Z.
Und das, übertrieben gesagt, nicht in einem Jahr 4 Halter jeweils um die 50 Tiere abzugeben haben. Den das würde die Vermittlung in schöne Haltungsplätze erschweren. Und vermutlich dafür sorgen dass es vier Jahre später wieder schwerer ist Tiere im guten Zuchtalter zu finden.
Mit einer guten Vernetzung der Halter untereinader hat man auch den Vorteil, dass Ansprechpartner für Tiere zur Vermittlung schnell gefunden werden. Gerade bei Tieren zur Vergesselschaftung ein riesiger Vorteil.
Zudem wären immer auch junge Tiere zur Zucht vorhanden, wenn mit etwas Absprache gezüchtet wird.
Das Thema Farbzucht und Unterartenreinheit finde ich übrigens ein wichtiges Thema, über dass man gerne auch mal hier in Forum reden sollte. Mir persönlich gefallen die Perser so wie sie sind super. Ich mag ihr Aussehen und den jetzigen Stand. Ich finde Tumorfreiheit und Gesundheit am wichtigsten.
Die Frage die ich mir stelle ist, tun wir den Tieren mit Farbmutationen wirklich eine Gefallen? Oftmals ist es leider so dass Farbe Gesundheit zweitrangig macht, und das macht mir Sorgen.
Liebe Grüße
Pusteblume
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Habe auch Perser,6 Damen ,jetzt 2 Jahre alt.
Sie sind wunderbar,bis jetzt null Probleme mit Krankheiten oder Streit.
Das Gehege ist 180 cm hoch und breit.
Den Platz brauchen sie auch ,sind begeisterte Kletterer ,ich überlege noch zu vergrößern.
An anderen Farben bin ich auch nicht interessiert, Gesundheit steht alleinig im Vordergrund.
Bin sogar skeptisch ,man Stelle sich vor ,sie hätten die farbvielfalt der Mongolen.
Wie viele dieser wunderbaren Tiere wurden ihr Leben in viel zu kleinen Behausungen Fristen müssen?
In der Gruppe fühlen sie sich wohl ,brauchen aber sehr grosse Gehege.
Noch mehr Tiere ,die hübsch anzusehen sind ,im Kinderzimmer landen ,nein ,bin ich kein Freund von .
Zu viele Mongolen erleiden aufgrund ihrer tollen Farben und niedlichkeit dieses Schicksal.
Meine Mongolen sind alles Notfälle.
Perser sind wunderbar ,so wie sie sind,meine persönliche Meinung.
LG Orio -
Hallo zusammen,
ich halte auch seit etwa 10 Jahren Perser und hatte auch schon Nachwuchs.
Kann mich nur @Pusteblume1993 und @Orio anschließen, was die Begeisterung über diese tollen Tiere angeht. Die Züchtung nach Farben sehe ich auch kritisch. Gerade diese Natürlichkeit und die nicht vorhandene Überzüchtung finde ich bei den Persern toll. Meines Erachtens brauchen sie keine optische Aufhübschung und bei der Zucht sollte es alleine um die Gesundheit der Tiere gehen. Des Weiteren benötigen die Perser doch einiges an Platz um artgerecht gehalten werden zu können und auch ein wenig Beschäftigung, und sind daher nicht für jeden geeignet. Perser sind für mich was für Liebhaber dieser tollen Tiere und dürfen gerne ein Geheimtipp bleiben -
Hallo Sarah, einige Anmerkungen zu deinem Text.
Da die Perser recht weit verbreitet sind, ebenfalls gibt es regelmäßig Nachzuchten im Bestand, erscheint es mir logisch, dass sich Halter anderen ("bedrohteren") Arten zuwenden, um diese ebenfalls in der Haltung zu bewahren. Die Sundevallsrennmaus ist so ein Fall und aktuell gibt es noch Tiere in Deutschland. Für einige Halter sind Rennmäuse Beobachtungstiere, die gelegentlich ein Leckerlie aus der Hand nehmen oder Kontakt suchen. Wenn man ein großes Tier in verschiedenen Farben braucht, kauft man ein Meerschweinchen.
Die Farbzucht bei diversen Kleinsäuger dient nur dazu, mehr Geld für Nachzuchten zu erzielen. Ich denke, dass niemand bisher den Ansatz vertritt, Tiere durch Domestikation vor dem Verbot zu retten. Wenn ein schwarzer Degu 150€ bringt und ein braunes Tier gerade mal 10€, ist es ja logisch bei den hohen Futterkosten, dass man "wertvollere" Tiere hält. Der reine Halter verlangt natürlich etwas besonderes, um sich von anderen abzuheben. So beginnt die Spirale.
Grundsätzlich geht es einigen Verbänden um ein generelles Haltungsverbot aller Tiere. Sie betreiben recht gute Lobbyarbeit und daran hapert es bei uns gewaltig. So werden für jede Tierart individuelle Gründe für ein Verbot gesucht/gefunden Mal ist es der Fang vor Ort plus Export, mal Krankheiten, die übertragbar sind. Angeblich nicht einzuhaltende Haltungsparameter genauso wie die Gefährlichkeit bestimmter Tiere. Außerdem grundsätzliche Defizite im Umgang mit dem Tier oder Nichteinhaltung von diversen Gesetzen (Lärm, Geruch)
Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, das eine Persische Rennmaus nur aufgrund ihrer anderen Farbe oder ihres "Kampfgewichtes" plötzlich erlaubt sein soll.
Gruß Andreas
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