Meerschweinchen und andere Tiere

Meerschweinchen und andere Tiere

Meerschweinchen und andere Tiere

Bild: rennmaus.de 

Hund, Katze, Maus & Co.: Was muss bei der gemeinsamen Haltung von Meerschweinchen mit anderen Tieren in einem Haushalt beachtet werden?

Viele Menschen halten mehrere Tierarten. Das ist  sicher verständlich und auch gar nicht so schwer umzusetzen, allerdings sollten einige Dinge vorher bedacht werden.

Im folgenden Artikel wird auf das Zusammenleben von Meerschweinchen und anderen Tieren eingegangen, das manchmal harmonisch, manchmal aber auch für beide Tierarten gar nicht geeignet ist.

Bei allem Vertrauen in die geliebten Haustiere darf nie vergessen werden, dass Hunde und Katzen trotz allem Raubtiere sind. In Abwesenheit des Menschen, aus reiner Aufsässigkeit oder einfach nur durch einen dummen Zufall, der doch den Jagdtrieb aktiviert, kann es IMMER zu Angriffen kommen. Daher müssen Meerschweinchen einen separaten Raum bewohnen, der in Abwesenheit des Menschen abgeschlossen werden kann. Viele frei laufende Haustiere sind in der Lage, Türklinken zu bedienen und sich so Zutritt zu einem Raum zu verschaffen!
Ist kein separater Raum möglich, kann auch ein raubtiersicheres Gehege in der Wohnung gebaut werden. Hier gelten ähnliche Standards wie in der Außenhaltung. 

Ist der Halter dabei, können die anderen Tiere unter Beobachtung mit ins Zimmer, solange sie kein jagdliches Verhalten zeigen. Dazu zählt auch das Fixieren der Beute. Die Raubtiere sollten auch dann aus dem Zimmer geholt werden, wenn man nur kurz in einen anderen Raum geht. Schon Sekunden der Abwesenheit reichen einem Hund oder einer Katze aus, um die Gelegenheit zu nutzen und die Meerschweinchen anzugreifen.

Bei einer Meerschweinchenhaltung mit Hund im Haus kommt es vor allem drauf an, wie viel Jagdtrieb der Hund hat und ob er zum Bellen neigt. Natürlich ist es unzumutbarer Stress für die Meerschweinchen, wenn immer wieder ein bellender Hund im oder vor dem Zimmer ist. Die Geräusche sind sogar bei geschlossenem Raum für die Kleintiere zu viel Aufregung. Auch für einen Hund ist es nicht zumutbar, dauernd begehrte Beutetiere in der Nähe zu haben. 

Hat ein Hund dagegen wenig Jagdtrieb, kann er unter Aufsicht das Zimmer der Meerschweinchen betreten. Manche ruhige Hunde werden nach kurzer Schnupperphase sogar dahin erziehbar sein, die Kleintiere nicht weiter zu beachten.

Hinweis: Viele Hunde haben eine Schwäche für Meerschweinchenkot, der sehr gerne gefressen wird. 

Viele Katzen akzeptieren die Haustiere ihrer Menschen und versuchen nicht, diese zu jagen. Eine jagdbereite Katze muss grundsätzlich ferngehalten werden und darf nur unter Aufsicht und genauester Beobachtung das Zimmer betreten, in dem sich die Meerschweinchen aufhalten. Es empfiehlt sich, das Meerschweinchengehege so abzusichern, dass die Katze keinen direkten Zugang hat. 

Ist eine Meerschweinchenunterkunft dauerhaft zugänglich und enthält Verlockendes, beispielsweise frisches Gras, scheint die Sonne gemütlich hinein oder ist das Kleintiergehege gerade sauberer als die Katzentoilette, ist es durchaus möglich, dass auch eine friedliche Katze das Gehege betritt. Ein direkter Erstkontakt von Katze und Meerschweinchen sollte niemals ohne Gitter stattfinden. Es gibt Katzen, die Meerschweinchen nicht als Beutetiere sehen, es gibt aber auch genug Katzen, für die Meerschweinchen ein verlockendes „Spielobjekt“ sind.

Sind Meerschweinchenbabys vorhanden müssen Katzen grundsätzlich fern gehalten werden, da diese durch ihre noch geringe Größe den Instinkt der Katze zu sehr ansprechen und zum Jagen verleiten.

Eine Haltung mit Hamstern, verschiedenen Mäusearten, Ratten etc. ist grundsätzlich unproblematisch, solange es keinen direkten Kontakt gibt und das direkte Zusammentreffen oder Eindringen ins Gehege einer anderen Art auch bei einem Freilauf einer Art grundsätzlich ausgeschlossen ist. Tiere, die andere Aktivitätszeiten haben oder nachts etwas Krach machen sind kein Problem, solange die Meerschweinchen nicht von plötzlichem Lärm aufgeschreckt werden. Gleichbleibendes Rattern von Laufrädern ist weniger schlimm als Geschrei.

Kaninchen

Oft werden Meerschweinchen und Kaninchen sogar in einem gemeinsamen Gehege gehalten. Davon kann an dieser Stelle nur abgeraten werden. Meerschweinchen und Kaninchen haben zwar ähnliche Fressgewohnheiten und bringen sich in aller Regel nicht gegenseitig um, wobei schon von zahlreichen Vorfällen berichtet wurde. Dennoch sind es sehr unterschiedliche Arten mit einer komplett anderen Kommunikation, die zu zahlreichen Missverständnissen führen kann.

Die häufigsten Probleme:

  • Deckversuche von den jeweils männlichen Tieren, auch als Dominanzgehabe von Seiten der Weibchen
  • Futterneid und klauende Meerschweinchen
  • Revierverteidigung von Seiten der Kaninchen
  • Scheinträchtigkeiten bei den Kaninchen durch die jungtierähnlichen Meerschweinchen, die nicht gerne geputzt und betüddelt werden wollen
  • Gewaltausbrüche durch die unterschiedliche Sprache (Kaninchen quietschen in Todesangst, Meerschweinchen quasseln dagegen dauernd und quietschen schon um nach Futter zu betteln)
  • Unfälle wenn Kaninchen ihre wilden fünf Minuten ausleben und ein zartes Meerschweinchen einfach nur aus Versehen verletzt wird
  • Gestresste Tiere durch Laute, unerwünschte Berührungen, Deckversuche und Missverständnisse
  • Viele Halter berichten von gegenseitigem Putzen, das die Meerschweinchen durchaus auch einfordern – aber nicht erwidern. Das ist aus Sicht der Kaninchen sehr unhöflich und kann zu Aggressionen führen
  • Meerschweinchen kuscheln sich durchaus gerne an weiche Kaninchen an, was aber nicht nach den Höflichkeitsregeln der Kaninchen erfolgt
  • Manche Kaninchen übertreiben das Kontaktliegen und Putzen der Meerschweinchen und bedrängen sie dabei sehr

Eine dauerhaft harmonische gemeinsame Haltung ist natürlich durchaus denkbar, aber die Tiere profitieren nicht davon, sondern haben eher zusätzlichen Stress durch das Vorhandensein der anderen Art. Oft werden sie nur gemeinsam gehalten weil es möglich und bequem ist – ohne irgendwelche Vorteile für die Tiere. Auch mehr Platz ist kein Argument, weil die Risiken einfach überwiegen. 

Weitere Informationen hierzu unter Gruppenhaltung.

Eine gemeinsame Haltung mit Frettchen in einem Haushalt ist nicht empfehlenswert, weil die Meerschweinchen oft schon vom alleinigen Geruch unter Stress leiden. Das Verhalten bei auftretendem Frettchengeruch kann bei bereits vorhandenen Meerschweinchen angetestet werden, indem Decken aus einem Frettchengehege in das Meerschweinchengehege gelegt werden. Tolerieren die Meerschweinchen den Geruch und wirken nicht gestresst, kann eine kurze Urlaubsbetreuung von Frettchen ratsam sein, um herauszufinden, wie die Tiere aufeinander reagieren. 

Auch hier gilt: Niemals ungeschützter Direktkontakt!

Eine gemeinsame Haltung mit Vögeln ist möglich, allerdings sollten direkte Kontakte vermieden werden. Insbesondere wegen der Möglichkeit der Keimübertragung. Gerade Vögel reagieren oft sehr empfindlich auf völlig normale Keime im Meerschweinchenkot. In getrennten Räumen oder mit entsprechend abgesichertem Gehege gibt es keine Probleme. 

Gar zu schrille oder laute Vögel sollten mit Rücksicht auf das empfindliche Gehör der Meerschweinchen aber nicht im selben Raum gehalten werden. Gegen eine Haltung mit Kanarienvögeln oder Finken im selben Raum spricht nichts.

Solange es keine Kontakte gibt, auch keinen Sichtkontakt zu Raubtieren, spricht nichts gegen eine Haltung dieser Tierarten in einer Wohnung. Jedoch muss immer bedacht werden, dass Terrarien und Aquarien oft eine umfangreiche technische Ausstattung und entsprechend viel Kabelsalat aufweisen, der beim Freilauf nicht von Nagezähnen erreicht werden darf. Auch das Aquarium sollte so platziert sein, dass das Meerschweinchengehege auch bei Undichtigkeiten oder einem abgerissenen Schlauch am Außenfilter nicht überschwemmt werden kann. 

Manche Terrarientiere erfordern eine sehr starke Beheizung, Meerschweinchen bevorzugen Zimmertemperaturen unter 25 Grad – eine zu starke Abwärme sollte daher vermieden werden.

Zum Seitenanfang