Tierarztbesuch
Die Suche nach einem meerschweinchenerfahrenen Tierarzt gestaltet sich oft schwer. Daher macht es Sinn, sich mehrere Praxen anzuschauen und nachzufragen, ob öfter Kleinsttiere behandelt werden sowie nach Narkosearten und Behandlungsansätzen zu fragen.
Eine gute Möglichkeit wäre, einmal zum Check-up und Krallenschneiden zum Tierarzt zu gehen und dabei genau zu beobachten, wie die Tiere gehalten werden und sich ein wenig zu unterhalten und sich kennen zu lernen.
Fragen des Tierarztes
Um sich einen besseren Eindruck vom Tier, den Haltungsbedingungen und dem aktuellen gesundheitlichen Problem zu machen, wird der Tierarzt vermutlich folgende Fragen stellen:
- Wie alt ist das Tier?
- Wie viel wiegt es? (Meist wird in der Praxis auch gewogen zur Dokumentation)
- Wo lebt es (in Außen- oder Innenhaltung, Gruppengröße, Geschlechterzusammensetzung etc.)
- Bei Erstbesuch zusätzlich:Welche Krankheiten hatte das Tier bereits?
- Welche Auffälligkeiten zeigt es (Verhalten, Fressverhalten, optische Auffälligkeiten)?
- Hat das Tier bereits Medikamente zur Erstversorgung bekommen? Wenn ja, welche genau in welcher Dosierung, wie oft und wann zum letzten Mal?
Zur Vermeidung von Missverständnissen: Protokoll führen
Ein Tierarztprotokoll ist für die spätere Nacharbeitung und die vermutlich durch Aufregung vergessenen Informationen eine sehr sinnvolle Sache. Folgende Punkte gehören hinein:
- Diagnose (Bitte bei Unverständnis sofort nachfragen!)
- Medikamente in der Praxis mit Dosis
- Medikation zu Hause: Bitte exakte Gabe erfragen! (Dosis, Zeitabstände, Dauer der Medikation)
- Haltungshinweise: Bei manchen Krankheiten ist es nötig, dem Tier besondere Pflege zukommen zu lassen, bitte auch hier exakt nachfragen, was getan werden kann und muss.
- Kontrolltermin vereinbaren
Die umfangreiche Aufklärung des Halters stellt eine „Lebensversicherung“ für die Meerschweinchen dar und dauert nur wenige Augenblicke. Eine solche Aufklärung ist nicht nur für die weitere Behandlung zu Hause wichtig, sondern auch für den Fall, dass Komplikationen eintreten und ein ungeplanter Besuch bei einem Nottierarzt nötig ist. Dieser muss exakte Informationen erhalten, welche Medikamente das Tier in den letzten Tagen bekommen hat, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Auch Nebenwirkungen der Medikamente, die der Tierarzt verschrieben hat, können einen Besuch beim Notdienst zur Folge haben.
Bei Meerschweinchen gibt es auch einige Medikamente, die nicht gut vertragen werden – leider weiß das nur ein Tierarzt, der viel Erfahrung mit Meerschweinchen hat.
Der Halter sollte die Praxis erst verlassen, wenn er genauestens über die Ursache der Krankheit, die Behandlung in allen Einzelheiten und die verordneten Medikamente Kenntnis hat – und dies auch verstanden hat. Bei Verständnisschwierigkeiten sollte sich ein Halter niemals scheuen, auch mehrfach nachzufragen. Ein guter Tierarzt nimmt sich Zeit für eine umfangreiche Aufklärung!
Medikamente die nicht verabreicht werden dürfen
- Penicillin
Wirkt bei Meerschweinchen schon in geringer Dosis tödlich. Werden Antibiotika eingesetzt, ist Baytril das Mittel der Wahl, das meistens am besten vertragen wird. Auch andere Antibiotika kommen in Frage, sollten aber eher nur dann verwendet werden, wenn Baytril nicht hilft. Zu jedem Antibiotikum sollte Bene Bac gegeben werden – ideal drei Stunden nach einer oralen Gabe. - Buscopan
Dieses Mittel gegen Blähungen löst bei Meerschweinchen oft erst recht Blähungen und Verdauungsbeschwerden aus und sollte daher nicht verabreicht werden. Besser ist eine Behandlung mit Sab Simplex oder Lefax, Bene Bac und gegebenenfalls MCP sowie Schmerzmitteln und Kortison. - Mittel zum Baden
Meerschweinchen sollten nur dann gebadet werden, wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt. Bei einfachen Milben oder Haarlingen gibt es sehr viel weniger stressige Behandlungsmöglichkeiten. Badezusätze sind nicht mehr zeitgerecht. Die einzige Ausnahme ist die Behandlung von Hautpilz – für die Meerschweinchen aber nicht ganz gebadet werden, sondern die Stellen nur mit dem angerührten Mittel betupft werden.