Tod von Meerschweinchen

Tod von Meerschweinchen

Tod von Meerschweinchen

Bild: rennmaus.de 

Irgendwann ist es soweit: Das geliebte Meerschweinchen stirbt. Welche Wege der Tod eines Meerschweinchens nehmen kann, was mit den Gruppenmitgliedern passiert und was nach dem Tod des Meerschweinchens zu beachten ist, wird hier erklärt.

Meerschweinchen altern optisch und körperlich kaum. Wenn sie ausgewachsen sind, ist es auch für Experten kaum möglich, ihr genaues Alter zu bestimmen – bei einer guten Haltung und guter Gesundheit sieht ein siebenjähriges Meerschweinchen genauso aus wie im Alter von drei Jahren.

Deutliche Gewichtsabnahme oder merklicher Verfall weisen eher auf versteckte Krankheiten hin, als dass das Alter hierfür verantwortlich ist.

Natürlich können mit dem Alter auch gehäuft Krankheiten auftreten, die aber ebenso auch junge Tiere treffen können. Die Lebenserwartung ist sehr breit gefächert, manche Tiere sterben schon mit vier Jahren, andere sind mit sieben noch topfit. Vereinzelte Tiere erreichen auch ein Alter von zehn Jahren und mehr. 

Aufgrund der nicht eindeutig erkennbaren Altersprozesse ist der Tod eines Meerschweinchens für den Halter oft überraschend und somit erschreckend. Ein Tier, das am  Tag zuvor gesund und munter war, ist vielleicht friedlich in seiner Unterkunft eingeschlafen oder zeigt plötzlich heftige Krankheitsanzeichen und erst im Gespräch mit dem Tierarzt wird deutlich, dass es sich schon um einen sehr alten Opa handelt. 

Viele Meerschweinchen sterben völlig unerwartet. Sie haben eine Neigung zu Schlaganfällen und Herzinfarkten, die ebenso wie beim Menschen auch, oft ohne Vorwarnung auftreten. Andere sterben in Folge von Krankheiten – manche davon leider unentdeckt, weil die Tiere Symptome meisterhaft verbergen können. Manche Erkrankungen können auch beim gewissenhaften Gesundheitscheck nicht bemerkt werden. 

Am schönsten für das Tier ist es sicherlich, wenn es im Kreis seiner Gruppe Abschied nehmen kann. Daher sollte mit dem Tierarzt besprochen werden, ob eine Behandlung Erfolg versprechend ist und ob das Tier Schmerzen leidet. Ein guter Tierarzt wird offen zugeben, wenn eine Behandlung keinen Sinn mehr hat, beispielsweise bei einem metastasierenden Tumor oder einem sehr großen Kieferabszess. 

Hat das Tier keine oder behandelbare Schmerzen, kann es Zuhause in Frieden sterben oder noch eine schöne Zeit verbringen. Dazu kann der Halter seinen Schützling  mit Schmerzmitteln, püriertem Gemüse oder Spezialfutter in einer ruhigen und warmen Umgebung versorgen. Wahlweise kann auch die Heizung höher gedreht oder Kirschkernkissen und Wärmflaschen angeboten werden, falls sich die Füße des Tieres kühl anfühlen. Ist ein todkrankes Tier zuhause, sollten immer Schmerzmittel im Haus sein, um das Tier bei Bedarf sofort versorgen zu können.

Hat ein Meerschweinchen dagegen sichtbar Schmerzen (erkennbar an zusammen gekrümmter Haltung, Zähneknirschen, verschleierten zugekniffenen Augen, Apathie) oder röchelt es nach Luft, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, um das Tier erlösen zu lassen.

Laut §4 des Tierschutzgesetzes darf: 
"Ein Wirbeltier […] nur unter Betäubung oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden. […] Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat."

Das Einschläfern selbst wird durch eine Spritze mit Narkosemitteln eingeleitet, die absichtlich überdosiert werden. Bei stark geschwächten Tieren reicht oft schon die Narkose aus, um es für immer einschlafen zu lassen. Häufig dauert der letzte Kampf eine Weile, begleitet von unregelmäßigen Atemzügen und Zuckungen. Es sicherlich kein schöner Anblick, aber ein vertrauter Mensch, der das Tier auf dem Arm hält, gibt ihm in den letzten Minuten Sicherheit. Kinder sollten je nach Alter und deren eigenem Wunsch, aber auch nach Rücksprache mit dem Tierarzt eventuell aus dem Raum geschickt werden, da die Entscheidung für ein Einschläfern selbst für Erwachsene ein sehr schwerer Schritt ist. Nur sehr selten muss nach dem Narkosemittel noch eine Spritze direkt ins Herz gesetzt werden, dennoch werden diese oft zur Sicherheit von den Tierärzten gesetzt. Eine Spritze ins Herz enthält ein Medikament, das zum Herzstillstand führt. 

Lass dir vorher erklären, wie eine Tötung vorgenommen wird. Sollte der Tierarzt keine Narkosespritze verabreichen und direkt eine Spritze ins Herz setzen wollen, pack dein Tier wieder ein und gehe zu einem anderen Tierarzt! Eine solche Tötung ist extrem schmerzhaft für das Tier, das sollte niemals ein letzter „Freundschaftsdienst“ sein!

Wenn ein Meerschweinchen auf natürliche Art in seinem gewohnten Umfeld oder durch den Tierarzt eingeschläfert wurde, stellt sich für den Halter die Frage, was mit dem Kadaver nach dem Tod geschehen soll. Die Informationsseite über die Zeit und die Entscheidungen nach dem Tod eines Meerschweinchens sollen Aufschluss geben über die Möglichkeiten, die sich dem Halter bieten und weisen auf Bestattungsorte hin, die besser nicht gewählt werden.

Meerschweinchen zeigen oft Anzeichen von Trauer, wenn ihr Gefährte verstirbt. In mittelgroßen Gruppen hält sich das Trauerverhalten meist in Grenzen. In  Kleingruppen jedoch kann ein Tier so schwer trauern, dass es kaum noch frisst. Bleibt ein Tier alleine zurück, muss dieses schnellstmöglich wieder Gesellschaft bekommen.

Falls die Haltung aufgegeben werden soll, besteht die Möglichkeit, das letzte oder die letzten zwei Meerschweinchen in eine andere Gruppe abzugeben. Sollen sie bleiben, bieten viele Notstationen und Züchter auch Leihtiere an, bei denen von Anfang an vereinbart wird, dass sie nach dem Tod des letzten eigenen Tieres zurückgegeben werden können. Das ist eine weitaus bessere Alternative als Einzelhaltung.

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