Ernährung
Meerschweinchen sind Pflanzenfresser. Eine ausgewogene Ernährung ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Meerschweinchen unverzichtbar.
Oft werden in Zoofachmärkten die buntesten Zutaten in Trockenfutterpackungen angeboten. Für das menschliche Auge sieht dies ansprechend aus. Eine gesunde Meerschweinchenernährung sind solche Fertigmischungen nicht.
Um die Verdauung und eine artgerechte Ernährung anbieten zu können, sollten Informationen zur Ernährung wildlebender Meerschweinchen helfen, einen ausgewogenen Speiseplan für die Nager erstellen zu können.
Detaillierte Informationen zur artgerechten Meerschweinchenernährung, Trockenfutter und Futterliste findet ihr auf den Unterseiten dieses Themas.
Ernährung in freier Wildbahn
Wildmeerschweinchen leben in kargen Gegenden, die ihnen nur wenige Auswahlmöglichkeiten ihres Futters bieten. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen mit sehr hohem Rohfaseranteil. Wildlebende Meerschweinchen sind es gewohnt, viele kleine Portionen über den Tag verteilt zu fressen. Dies ist hauptsächlich auf die Verdauung der Tiere zurückzuführen.
Verdauung und Zähne
Die Verdauung
Die Darmmuskulatur aller Meerschweinchen, dies trifft ebenso auf die domestizierten Meerschweinchen zu, ist nur schwach ausgebildet. Sie benötigt einen unaufhörlichen Futternachschub, um nicht zu erschlaffen. Das aufgenommene Futter wird durch den Darm gepresst. Wird keine Nahrung aufgenommen oder sind die zeitlichen Abstände der Nahrungsaufnahmen zu groß, bleibt die bereits im Darm des Meerschweinchens vorhandene Nahrung stecken, beginnt zu gären und führt somit zu Darmkrämpfen. Demnach dürfen Meerschweinchen niemals Diät halten, indem sie hungern. Dies wäre für ihre Verdauung und die damit verbundene Gesundheit fatal.
Die Zähne
Die Zähne der Meerschweinchen wachsen ständig nach und müssen daher auch ständig abgerieben werden. Dies ist ein weiterer Hinweis auf die so wichtige dauernde Nahrungszufuhr.
Fazit
Ein optimaler Zahnabrieb und eine komplikationslose Verdauung der Meerschweinchen hängt im Wesentlichen von einer lückenlosen Versorgung mit rohfaserhaltigem Futter ab.
Wasser
In der Meerschweinchenunterkunft sollte grundsätzlich ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Dies kann sowohl in einem Napf als auch in einer Kugeltränke angeboten und sollte aus Hygienegründen täglich gewechselt werden.
Salzleck- und Nagesteine
Viele Zoohandlungen empfehlen Salzlecksteine und Nage- oder Mineralsteine. Diese sind vor allem aus der Haltung von Nutztieren wie Kühen oder Ziegen übernommen, für Meerschweinchen aber nicht sinnvoll. Sollten die Tiere den Geschmack von Salz mögen und dabei zu viel aufnehmen können sie damit ihre Nieren schwer schädigen. Salzsteine sind absolut verzichtbar, hat ein Halter aber ernsthaft Sorge, seine Tiere könnten nicht ausreichend versorgt sein, reicht es aus, den Salzstein alle zwei Wochen für zehn Minuten zur Verfügung zu stellen. Dabei kann nicht zu viel Salz aufgenommen werden. Mineralsteine bestehen meistens einfach nur aus einem Klumpen Gips. Das ist nichts, was Meerschweinchen freiwillig annagen würden, und über Heu sind sie auch mit allen Mineralstoffen die sie brauchen sicher ausreichend versorgt.
Vitaminpräparate
Zooläden und auch Tierärzte empfehlen teilweise auch Vitaminzusätze fürs Trinkwasser. Diese sind nicht notwendig. Meerschweinchen stellen alle Vitamine die sie brauchen selber her, mit Ausnahme von Vitamin C. Dieses bekommen sie bei einer abwechslungsreichen Frischfuttergabe in ausreichender Menge. Eine zusätzliche Gabe ist nur bei besonderer Neigung zu Blasensteinen und Harnwegsinfekten sinnvoll, um den Urin anzusäuern.
Sind Vitamine aus Krankheitsgründen zusätzlich notwendig sollten diese mit einer Spritze direkt ins Maul des Meerschweinchens verabreicht werden. Vitamine zersetzen sich unter Lichteinwirkung schnell und verlieren so in einer Trinkflasche oder einem Napf schnell ihre Wirkung. Es kann auch nicht überprüft werden, welches Tier nun wie viel genau getrunken hat. Medikamente und andere notwendige Gaben sind daher immer direkt dem betreffenden Tier zu geben.
Leckerlis, Knabberstangen und Co.
Verständlicherweise möchte jeder Halter seinen Tieren auch mal etwas Besonderes gönnen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die gewählten Leckerlies nicht die Gesundheit gefährden. Joghurtdrops beispielsweise sind für Meerschweinchen absolut ungeeignet: Milchprodukte für streng vegan lebende Tiere können zu schweren Verdauungsproblemen führen. Knabberstangen, Heuglocken etc. sollten keinen Zucker und kein Getreide enthalten. Honig und Melasse sind ebenso zu vermeiden.
Die Tiere freuen sich über frische Kräuter, Basilikum oder ein Töpfchen Katzengras ebenso sehr wie über ungesunde Leckerlis und man tut ihnen dabei wirklich etwas Gutes.