Unterbringung im Haus
Meerschweinchen sind sehr bewegungsfreudige Tiere. Die im Zoohandel angebotenen Käfige für Kleinnager, meist Kaninchen und Meerschweinchen, sind aufgrund ihrer geringen Größe nur bedingt geeignet.
Im deutschen Tierschutzgesetz werden in §2 zur Tierhaltung folgende, allgemein gültige Vorschriften gemacht, die nicht auf einzelne Tierarten zugeschnitten sind.
Zitat § 2 Tierschutzgesetz:
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
- muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
- darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
- muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
Mindestgröße eines Meerschweinchenheims
Die Haustier-WG empfiehlt eine Gehegefläche von mindestens 1,5 m² für die ersten zwei oder drei Meerschweinchen plus 0,5 m² für jedes weitere Tier. Sollen Bockgruppen gehalten werden ist 1 m² pro Bock ratsam.
Die im Zoohandel erhältlichen Gitterkäfige sind oft viel zu klein. Ein Käfig mit 120 Zentimetern Länge wird schon als „groß“ bezeichnet. Unserer Meinung nach sind solch kleine Behausungen das absolute Minimum und nur akzeptabel, wenn die Tiere ungehindert einen abgesicherten Auslauf zur Verfügung haben.
Dazu muss ein Loch in die Käfigschale gesägt oder der Käfig stets geöffnet und mit einer Brücke zum einfachen Ein- und Ausstieg ausgestattet sein, um den Tieren permanenten Zugang ohne Barriere in ihren Auslauf zu gewähren.
Leider ist es vielen Meerschweinchenhaltern aufgrund räumlicher Einschränkungen nicht möglich, einen stets gut gesicherten Auslauf anbieten zu können. Viele Meerschweinchen leben daher auf viel zu kleinem Raum, der ihren natürlichen Bewegungsdrang nicht befriedigen kann. Als Folge zu kleiner Haltung und nur geringer Beschäftigung durch wenig abwechslungsreiche Einrichtung werden Meerschweinchen träge. Ist ein Halter einmal in den Genuss gekommen, Meerschweinchen in großen Behausungen zu erleben, wird er vermutlich niemals wieder seine Tiere in einem handelsüblichen Käfig „einpferchen“.
Von rennmaus.de empfohlene Größe der Behausung
Jedem Meerschweinchen sollte möglichst viel Fläche zur Verfügung gestellt werden, damit es ungehindert rennen kann und in seinem Bewegungsdrang keine anderen in der Gruppe lebenden Meerschweinchen aufscheucht. Als Richtwert sind 1,5 m² Mindestfläche plus 0,5 m² für weitere Weibchen, 1 m² für jedes Böckchen zu empfehlen, wobei größer grundsätzlich besser ist, nur leider oft aus den räumlichen Begebenheiten nicht durchsetzbar. Dennoch sollte der Halter darauf achten, das Gehege so groß und so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Oft lässt sich auch in kleinen Wohnungen der erforderliche Platz schaffen, indem man in Foren nach Lösungen sucht und für kreative Möglichkeiten offen ist.
Verschiedene Behausungsarten
Im Zoofachhandel werden meist Käfige angeboten, die aus einer Bodenschale aus Kunststoff und einem Gitteraufsatz bestehen. Gegen eine solche Behausung in ausreichender Größe ist bei stets zugänglichem Auslauf in einem abgesicherten Terrain nichts einzuwenden, sofern Barrierefreiheit gewährleistet ist. Auch mehrere, mit einander verbundene Käfige können eine artgerechte und ausreichend große Haltung darstellen. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, durch einen Eigenbau ein optisch ansprechendes und spannendes Gehege für Meerschweinchen in ein Zimmer zu integrieren.
Vor- und Nachteile verschiedener Behausungen
Gitterkäfig
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Leicht zu reinigen | Bunte, mit Kunststoff überzogene Gitterstäbe sind aufgrund der Nagegefahr nicht zu empfehlen. Alternative: verzinkte oder verchromte Gitterstäbe |
Käfiggitter sind beim Öffnen meist laut und verängstigen die Tiere unnötig. Scheue Meerschweinchen sind die Folge. | |
Geöffnete seitlich angebrachte Türen müssen mit einem Holzbrett oder einer Brücke gesichert werden, ansonsten besteht Verletzungsgefahr durch Einklemmen der Füße beim Darüberlaufen | |
Zu hohe Bodenwannen versperren die Sicht der Tiere auf ihre Umgebung und führen daher zu Stress | |
Umständliche Reinigung durch schlecht abnehmbare und unhandliche Gitterabdeckungen |
Fazit: Nicht als alleinige Unterkunft geeignet!
Eine ausdrückliche Warnung sollte vor mehrstöckigen Käfigen ausgesprochen werden. Die oft zu steilen Rampen können die Knie der Meerschweinchen massiv schädigen und zu Arthrose führen. Insbesondere ältere Tiere können oft keine Rampen mehr bewältigen. Außerdem scheppern und vibrieren die Käfige, wenn ein Tier in der oberen Etage läuft, das bedeutet großen Stress für alle Bewohner.
Eigenbau
Der Fantasie des Halters sind hier keine Grenzen gesetzt. Ein aus Holz gebautes Gehege ist auch für die menschlichen Bewohner ein optischer Blickfang. Ab einer Seitenhöhe von zirka 30 Zentimetern muss auch keine Abdeckung angebracht werden, es sei denn, es leben noch andere Haustiere im selben Haushalt, die für die Meerschweinchen gefährlich werden könnten.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Gehegegröße variabel, je nach Wohnraum | Durch die Größe sehr schwer, daher nur verschiebbar, wenn es eine Bodenplatte gibt, unter der Rollen montiert wurden. Eine Veränderung durch einen Standortwechsel sollte allerdings nicht angestrebt werden. |
Anpassung des Geheges an räumliche Schwierigkeiten (Ecken, Erker, Schornstein etc.) | Reinigung nicht wie bei Plastikwannen in der Badewanne oder Dusche möglich, dennoch stellt eine Reinigung keinen großen Aufwand dar. |
Kann preisgünstig gebaut werden und liegt mit grob 50 Euro weit unter den Preisen einer durch zu geringe Größe ungeeigneten Plastikkäfigwanne. |
Aquarien, Vollglasbecken, Vollplastikbecken und Terrarien
Diese Art von Unterkünften eignet sich nicht für die Haltung von Meerschweinchen. Eine ausreichende Luftzirkulation kann durch die geschlossenen Becken nicht gewährleistet werden. Durch den häufigen Urinabsatz der Tiere kann Feuchtigkeit nicht entweichen und wird so zu einer idealen Grundlage für Parasiten und führt zu teils extremer Geruchsbelastung innerhalb des Beckens.
Aufgrund der ungeeigneten Becken werden hier keine Vor- und Nachteile aufgeführt, Vorteile gäbe es keine, dafür umso mehr Nachteile, die eine Unterkunft in einem solchen Becken für Meerschweinchen inakzeptabel machen.