Kauforte

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Bild: Kavo 

Wo können Rennmäuse gekauft werden? Rennmäuse werden im Zoofachhandel, bei Züchtern oder von Privat angeboten. Auch im Tierheim warten oft viele Tiere auf ein neues Zuhause. Welche sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bezugsquellen?

Wenn die Entscheidung für die Anschaffung von Rennmäusen gefallen ist, gilt es abzuwägen, woher die Tiere bezogen werden sollen. Nachfolgend eine Entscheidungshilfe durch die Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einzelner Bezugsquellen.

Die einfachste, schnellste und womöglich billigste Methode, eine farbenfrohe Auswahl an Rennmäusen zu haben, ist der Besuch einer Zoohandlung.

In manchen Zoohandlungen oder Zooabteilungen von Baumärkten werden Rennmäuse in zu kleinen und oft schlecht ausgestatteten Gehegen und somit unter nicht idealen Bedingungen gehalten. Allerdings handelt es sich bei den Behausungen in einer Zoohandlung um eine zeitlich begrenzte Unterkunft. Trotzdem sollte diese abwechslungsreich gestaltet sein und den Tieren Beschäftigung bieten. Verantwortungsvolle Zoohandlungen weisen per Aushang darauf hin, dass die Unterkünfte nicht den Anforderungen einer permanenten Heimtierhaltung entsprechen und geben Informationen zu einer rennmausgerechten Unterkunft.

Leider werden die Tiere oftmals nicht oder nur unfachmännisch nach Geschlechtern getrennt, so dass das Risiko besteht, ein trächtiges Weibchen oder auch Tiere verschiedenen Geschlechts zu erwerben.

Oft werden sehr junge Rennmäuse von Zoohandlungen angenommen. Ob diese dann zum Verkauf oder bis zur Vollendung der achten Woche unter Quarantäne stehen, ist für die Tiere egal: Gut ist eine frühe Trennung von den Elterntieren nicht! Dies liegt hauptsächlich an der nicht ausreichenden Sozialisierung, die erst im weiteren Verlauf des Rennmauslebens ersichtlich wird! Jungtiere sollten daher grundsätzlich acht bis zehn Wochen bei einem Elterntier verbleiben dürfen.

Bild: CathymitMaus

Altersangaben sind leider auch oft falsch: Rennmäuse werden als älter oder jünger ausgegeben, was fatale Folgen haben kann. Eine Rennmaus, deren Alter beispielsweise zwei bis drei Wochen jünger angegeben wird, kann durchaus bei einer Vergesellschaftung große Probleme bereiten, gerade dann, wenn die Geschlechtsreife einsetzt oder bereits eingesetzt hat.

Des weiteren ist die Herkunft der Tiere selten transparent für den Käufer. Es gibt Zoohandlungen, die Rennmäuse von regionalen Züchtern beziehen und auf die Gesundheit der Tiere achten. Es gibt aber auch solche, die Massenzuchtanlagen unterstützen und für die nur das Aussehen der Tiere zählt, um möglichst hohe Absatzzahlen und Preise für sie zu erzielen. Einige dieser "Lieferanten" befinden sich im osteuropäischen Raum, was für die Tiere zwischen den schlechten Lebensbedingungen in Zuchtstätte und Zoohandlung einen langen, stressigen Transport in unter Umständen schlecht klimatisierten Transportern bedeutet.

Achtung: Da weder Herkunft noch Stammbaum der in Zoohandlungen erworbenen Rennmäuse bekannt ist, sollten diese Tiere keinesfalls vermehrt werden!

Eine Zoohandlung ist immer auch ein Marktteilnehmer, der kostenbewusst kalkuliert und letzten Endes einen Gewinn erzielen muss. Viele Zoohandlungen sind dennoch bemüht, gesunde und nach Geschlechtern getrennte Tiere in vorbildlichen Unterkünften anzubieten. Artgerechte Haltung ist teuer, selbst wenn sie nur übergangsweise bis zum Verkauf geboten werden soll.

Selten erfragen Zoohandlungsangestellte beim Interessenten Haltungsbedingungen. Solche, die über die gewünschten Tierarten fachgerechte Aufklärungsarbeit leisten können, sind auch hier die erfreuliche Ausnahme.

Mitleidskäufe, selbst wenn sie in diesem konkreten Fall der einzelnen Rennmaus helfen, unterstützen das Vorgehen der Zoohandlungen und sollten unbedingt vermieden werden. Besonders schlimme Zustände und offensichtlich kranke Tiere sollten dem Veterinäramt gemeldet werden.

 Vorteile:

  • Schnelle, einfache Beschaffung
  • Große Farbauswahl

Nachteile:

  • Herkunft und Alter sind meist unbekannt
  • Krankheit und Trächtigkeit bei jungen Weibchen können nie ausgeschlossen werden und sind sogar relativ häufig
  • Oft unqualifizierte Beratung 

Züchter

Bild: Stela

Wer sich junge Rennmäuse und/oder eine bestimmte Farbe wünscht, ist mit verantwortungsbewussten Züchtern, die es von sogenannten Vermehrern zu unterscheiden gilt, in der Regel gut beraten. 

Ein guter Züchter kann an folgenden Kriterien erkannt werden:

  • Die Rennmäuse werden artgerecht in angemessen großen Behausungen und niemals einzeln gehalten
  • Jungtiere werden als Liebhabertiere erst ab einem Alter von mindestens acht Wochen abgegeben, zur Zucht erst ab zwölf Wochen
  • Die Rennmäuse werden vor der Geschlechtsreife nach Geschlechtern getrennt
  • Das Zuchtziel beschränkt sich nicht nur auf die Fellfarbe, sondern vor allem auf Gesundheit, soziale Verträglichkeit und Langlebigkeit der Tiere
  • Stammen die Eltern der Zuchttiere aus derselben Zucht, sollten diese dort noch vorhanden sein um auf das Kriterium der Langlebigkeit züchten zu können
  • Die Zuchttiere haben ein Mindestalter von vier Monaten und die Weibchen sollten bei ihrer ersten Schwangerschaft höchstens ein Jahr alt sein
  • Das Muttertier hat nicht mehr als sechs Würfe insgesamt und höchstens drei Würfe in Folge.
  • Die Jungtiere leben zur Entwicklung eines guten Sozialverhaltens mit älteren Tieren zusammen
  • Der Züchter erfragt die Haltungsbedingungen des Interessenten kritisch, ist darauf bedacht, seine Nachzucht nur in beste Bedingungen abzugeben und verweigert bei bestehenden Zweifeln die Abgabe der Tiere
  • Der Züchter gibt keine Einzeltiere ab, außer zur Vergesellschaftung
  • Es ist eine Quarantänemöglichkeit in anderen Räumlichkeiten gegeben
  • Bezüglich der artgerechten Haltung bei Züchtern soll hier darauf hingewiesen werden, dass - im Unterschied zur gängigen Empfehlung einer Einstreuhöhe von mindestens 25 Zentimetern - bei Zuchtfamilien mit Jungtieren eine  Einstreuhöhe von 10 Zentimetern im Hinblick auf die bessere Kontrollmöglichkeit durchaus sinnvoll ist.
Bild: festina2710

Vorteilhaft bei der Anschaffung durch einen Züchter ist eine gute Beratung. Oft werden sowohl Hilfe bei Vergesellschaftungen, als auch Urlaubspflege angeboten. Bei Rückfragen und Unsicherheiten sind die meisten Züchter – auch nach längerer Zeit – gerne behilflich. Bei einem Züchter muss mit höheren Schutzgebühren als bei Zoohandlungen oder Vermehrern gerechnet werden, was aber nicht als Nachteil anzusehen ist, da der Anschaffungspreis einer Rennmaus ohnehin nur einen Bruchteil der Folgekosten darstellt und dem Züchter Kosten entstanden sind, die es zu decken gilt. Desweiteren wollen Züchter durch erhöhte Schutzgebühren verhindern, dass ihr Nachwuchs unbesonnen gekauft wird oder als Reptilienfutter endet. Viele Züchter geben Informationen zur Herkunft/Abstammung jeder einzelnen Rennmaus an den neuen Besitzer weiter und bitten darum, informiert zu werden, wenn ein Tier erkrankt oder verstirbt. So kann ein Züchter "seine" Tiere, deren Lebensdauer und Krankheiten auch nach der Abgabe verfolgen, was ihm wichtige Informationen zu seinen einzelnen Zuchtlinien verschafft. Ein weiterer großer Vorteil in der Anschaffung eines oder mehrerer Tiere bei einem Züchter besteht in der häufig angebotenen Möglichkeit der Rücknahme nach dem Scheitern einer Vergesellschaftung oder bei Haltungsaufgabe aus persönlichen Gründen. Auch bieten viele Züchter an, bei der Vermittlung einer Einzelmaus zu helfen.

Vorteile:

  • Gute Beratung
  • Gesunde, gut sozialisierte Jungtiere
  • Suche nach gezielter Farbe möglich

Nachteile:

  • Anschaffung kann sich durch die Suche nach einem geeigneten Züchter verzögern 

Tierheime/Notstationen

Bild: florahamster

Die Vermittlung von Rennmäusen über eine Tierschutzorganisation ist sicher auch eine gute Alternative zu anderen Bezugsquellen. Durch ihre große Beliebtheit als Haustier finden sich leider auch vermehrt Rennmäuse in Tierheimen und privaten Tierschutzorganisationen, beispielsweise aus schlechter Haltung, ungewollten Unfallwürfen, von nicht mehr interessierten Haltern oder solchen, die ihren Tieren nicht mehr gerecht werden können. 

Natürlich hat jede Rennmaus eine zweite Chance verdient – auch wenn sie schon etwas älter ist. Sehr oft sind hier sogar bereits sehr handzahme Rennmäuse und intakte Gruppen zu finden, was gerade für Anfänger eine gute Möglichkeit zum Einstieg in die Rennmaushaltung darstellt! Oft finden sich auch Jungtiere in Tierheimen. 

Aufgrund der hohen Anzahl beherbergter Tierarten ist es Tierheimen manchmal nicht möglich, sich detailliert über jede einzelne Tierart zu informieren, weshalb Interessenten manchmal falsche oder unvollständige Infos bekommen. 

Vorteile:

  • Abgeschobene Tiere bekommen eine zweite Chance auf gute Haltung und Pflege
  • Häufig sind bestehende Gruppen stabil und bestehen aus handzahmen Tieren

Nachteile:

  • Farbauswahl ist vermutlich nicht groß
  • Alter von adulten Tieren ist oft unbekannt

Bei privaten Abgaben von Jungtieren, beispielsweise durch Anzeigen in Zeitungen oder im Internet handelt es sich oft entweder um Unfallwürfe, die aufgrund mangelhafter Geschlechterunterscheidung gefallen sind oder um geplante Würfe, die eventuell ohne das nötige Hintergrundwissen aus dem Wunsch heraus "einmal Junge aufwachsen zu sehen" entstanden sind.

In beiden Fällen ist Vorsicht geboten. Zum einen ist stets unbekannt, ob die Jungtiere eventuell Träger von Erbkrankheiten sind, die möglicherweise noch durch Inzucht verstärkt auftreten können. Zum anderen sind die Jungtiere aufgrund von Haltungsfehlern, begründet durch unzureichendes Wissen über die Haltung und Aufzucht von Rennmäusen, oft schlecht sozialisiert oder wurden nicht rechtzeitig nach Geschlechtern getrennt, was wiederum eine mögliche Trächtigkeit der jungen Weibchen zufolge hat.

Bei der Entscheidung für diese Art der Rennmausbeschaffung sollten Haltungsbedingungen und Abgabealter der Jungtiere, sowie der Gesundheitszustand aller sich in der Gruppe befindenden Rennmäuse eingehend geprüft werden. Im Zweifelsfall ist es sinnvoll, eher Abstand von einem Kauf/einer Übernahme auffälliger Tiere zu nehmen. Schließlich möchte kein zukünftiger Rennmaushalter gleich zu Beginn mit Krankheiten oder ähnlichem belastet werden!

Vorteile:

  • Schnelle Beschaffung, da es fast immer derartige Abgaben gibt
  • Gegenseitige Unterstützung bei der Urlaubsbetreuung möglich

Nachteile:

  • Nachhaltige Schäden der Jungtiere durch mangelhaftes Wissen des Halters möglich
  • Krankheiten sind relativ häufig, auch Trächtigkeit ist möglich

Private Abgaben – adulte Tiere

Bild: julia*

Manche Rennmaushalter können ihren Tieren krankheits- oder berufsbedingt nach einiger Zeit nicht mehr gerecht werden oder verlieren schlichtweg irgendwann das Interesse. In diesen Fällen ist das einzig richtige für die Tiere, sie an jemanden abzugeben, bei dem sie bessere Haltungsbedingungen erwartet. Deshalb sollte es bei der Besichtigung solcher Tiere vermieden werden, dem Halter Vorhaltungen zu machen. Egal wie kurzsichtig seine Planung im Bezug auf die Tiere war – er handelt durch die Abgabe immerhin in ihrem Sinne. 

Oft versuchen Halter, die ihre Rennmäuse abgeben möchten, eine Vermittlung auf eigene Faust, um sich auch ein Bild von der späteren Haltung zu machen. Erst wenn ihnen das nicht gelingt, geben sie die Rennmäuse unter Umständen ins Tierheim oder in die Hände privater Pflegestationen, die sich um die weitere Vermittlung kümmern. 

Mit etwas Glück bekommt man durch solche Privatvermittlungen stabile Kleingruppen und sehr handzahme Rennmäuse – was besonders für Anfänger toll ist.

Vorteile:

  • häufig stabile Gruppen und/oder handzahme Mäuse
  • Regionale Angebote erleichtern die Suche

Woher auch immer Ihre Rennmäuse stammen werden, wir wünschen Ihnen viel Freude mit den neuen Mitbewohnern!

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