Milben und Co
Milben gehören zur Gattung der Spinnentiere. Sie können an den unterschiedlichsten Orten vorkommen und haben die unterschiedlichsten Lebensräume: Vom Boden über Pflanzen bis hin zu Innereien, unter der Haut oder an Haaren. Da Milben aufgrund ihrer geringen Größe (je nach Art zwischen 0,1 mm und knapp 3 cm) recht langsam in der Fortbewegung sind, nutzen Sie andere Arten oft als Transportmittel auf denen sie reiten, bis ein geeigneter Wirt in die Nähe kommt.
Manche Milbenarten können sich auch auf dem Menschen niederlassen. Sollte ein Tierhalter rote, juckende Punkte/Quaddeln bevorzugt an Unterarmen, Waden und Bauch an sich feststellen und eine Mückeninvasion oder gar eine allergische Reaktion auf Mückenstiche vermuten, ist es sinnvoll, nach Milben zu suchen - auch bei seinen Tieren. Auch unerklärliche Hautveränderungen, die Mückenstichen ähneln, können durch Milben verursacht sein.
Erkennung eines Milbenbefalls
Milben können auf einem befallenen Tier als kleine schwarze, rote oder weiße (krabbelnde) Punkte erkannt werden. Auch bei extrem häufigen Kratzen der Rennmaus kann ein Befall vermutet werden. Am sichersten kann jedoch ein Milbenbefall von einem Tierarzt diagnostiziert werden, da diese aufgrund ihrer Größe meist nur unter einem Mikroskop zu erkennen sind.
Was sind Milben?
Milben sind sehr kleine, zu den Spinnentieren zählende Räuber, die sich vom Blut der Rennmäuse ernähren. Sie können durch fremde Tiere, Futter oder Streu eingeschleppt werden.
Die Gefahr bei einem Milbenbefall besteht hauptsächlich darin, dass die Tiere den „Wirten“ eine erhebliche Menge an Blut aussaugen, sollte man den Befall nicht rechtzeitig bemerken.
Wenn der Blutverlust zu hoch ist, kann der Milbenbefall zum Tod des Tieres führen. Schnelles Handeln ist daher ratsam.
Vorbeugung
Eine Verhinderung von Milbenbefall ist nicht möglich. Das häufig empfohlene Einfrieren von Heu oder Stroh wird Milben nicht zuverlässig abtöten können. Kälte kann beispielsweise Hausstaubmilben vernichten, die allerdings in den Rennmausunterkünften kein Problem darstellen. Die rund 50.000 Milbenarten wären längst ausgestorben, wenn ihnen Kälte schaden würde, denn im Winter finden diese Tiere kaum Schutz vor Minusgraden.
Dagegen ist Hitze für Milben tödlich. Heu und Stroh können allerdings nicht so hoch erhitzt werden, dass Parasiten zuverlässig abgetötet werden. Die Gefahr, Parasiten über Heu oder Stroh einzuschleppen, wird oft überschätzt. Eine Infektion kann über Wochen und Monate unentdeckt bleiben, da sich die Parasiten nicht unbedingt sofort massenhaft vermehren und anfänglich keine oder kaum Beschwerden verursachen. Treten Beschwerden auf, liegt die Infektion oft schon so lange zurück, dass der Infektionsweg nicht mehr nachvollziehbar ist.
Behandlung von Milbenbefall
Alle Tiere werden aus dem Aquarium genommen und in Transportboxen auf Küchenrolle oder Klopapier gesetzt, idealerweise in einem anderen Raum. Die Gruppe sollte zur Bestimmung der Milbenart einem Tierarzt vorgestellt werden. Sollte dies nicht möglich sein, da die befallenen Rennmäuse beispielsweise gerade Junge hat, können einige Milben mit einem Stück Tesafilm vom Fell des Tieres gelöst und vorsichtig auf ein Stück Papier geklebt werden. Anschließend werden die Tiere mit dem vom Tierarzt verabreichten Mittel behandeln.
Wichtig: Die Dosierung des Mittels ist genau zu beachten. Bei den meisten Insektiziden handelt es sich um gesundheitsschädliche Mittel, sollten sie in einer erhöhten Dosierung verwendet werden. Durch das gegenseitige Putzen könnten sich die Tiere mit dem Insektizid vergiften.
Wenn die Milben vernichtet sind, empfiehlt es sich, die Rennmäuse regelmäßig auf möglichen Befall zu untersuchen. Dazu wird das Tier in die Hand genommen. Durch leichtes Streichen des Felles gegen den Strich oder durch Pusten ins Fell werden Milben sichtbar. Milben halten sich gehäuft im Genitalbereich, nahe den Ohren und an den Beinen auf.
Die Behandlung sollte mit dem vom Tierarzt verschriebenen Mittel ein bis zwei Mal im Abstand von sieben bis neun Tagen wiederholen werden, damit auch die neu aus den Nissen schlüpfenden Milben getötet werden.
Sprays, auch wenn sie für das Fell gedacht sind, dürfen nie direkt auf das Tier gesprüht werden, sondern sollten erst auf die Hand aufgetragen und dann vorsichtig ins Fell des Tieres gerieben werden. So kommt nichts in die Augen, auf Schleimhäute oder wird eingeatmet.
Behandlung von Unterkunft und Einrichtung
Das Aquarium/Terrarium sollte gründlich ausgeräumt und mit heißem Wasser auswaschen werden. Anschließend wird es mit einem von einem Tierarzt ausgehändigten Umgebungsspray eingesprüht.
Die Entsorgung sämtlicher Einrichtungsgegenstände ist neben der Behandlung der Tiere sowie der äußerst sorgsamen Reinigung der ausgeräumten Unterkunft die sicherste Methode, möglichst alle Milben und deren Eier zu vernichten.
Alle Keramik- und Holzsachen können auch für zwei Stunden ausgekocht oder bei 150° C für zwei Stunden ausgebacken werden (Achtung! Bitte während des Backens beobachten, um Verbrennungen zu vermeiden! Jede Holzsorte reagiert anders!). Das Ausbacken ist gegenüber der Entsorgung keine sichere Methode, alle Milben und deren Eier zu vernichten.
Wichtig
Da einige Milbenarten auch auf Menschen übertragbar sind, sollte die Kleidung, die der Halter während des Kontaktes zu den befallenen Tieren oder der Unterkunft getragen hat, ebenfalls für 48 Stunden in den Gefrierschrank legen und anschließend waschen.
Die am häufigsten auftretenden Milbenarten
Auf die am häufigsten auftretenden Milbenarten wird in einem gesonderten Artikel näher eingegangen.