Verabreichung
Wann sollte Päppelbrei verabreicht werden?
Wenn das betroffene Tier abgebaut oder Zähne verloren hat, aber noch selbstständig frisst, ist ein Zwangsfüttern unnötig.
Das Anbieten des Breies auf einem Finger oder in einem Napf sollte in diesem Fall genügen.
Ist die Rennmaus jedoch zu schwach, selbstständig zu fressen oder verweigert jede Nahrungsaufnahme, ist die Zwangsfütterung per Spritze notwendig. Hierfür eignet sich eine Spritze mit einem Milliliter Inhalt. Bei handelsüblichen Spritzen kann die Spitze zur Vergrößerung der Öffnung abgeschnitten werden. Als Alternative bieten sich spezielle Aufsätze an, die das Einführen hinter die Schneidezähne erleichtert. Solche Aufsätze, die für die Handaufzucht hergestellt werden und einzeln steril verpackt sind, passen meist nur auf die Spritzen vom selben Hersteller. Der Tierarzt wird hier sicher beratend helfen können. Auf der Spritze darf sich jedoch auf keinen Fall eine Kanüle befinden.
Fixieren der Rennmaus
Zunächst wird das Tier in ein Handtuch eingewickelt und vor der menschlichen Brust fixiert, sodass sie in aufrechter Haltung gefüttert werden kann. Nun wird die Spritze vorsichtig seitlich hinter die Schneidezähne ins Maul eingeführt und geringe Mengen Brei ins Maul abgegeben. Hierbei ist wichtig, sehr langsam nur geringe Mengen zu füttern und Pausen zwischendurch zu machen, um die Gefahr des Verschluckens zu minimieren.
Um ein Austrocknen zu vermeiden, sollte Wasser in einer Spritze angeboten werden und notfalls vorsichtig ins Mäulchen getröpfelt werden.
Da der Tagesbedarf einer Rennmaus circa fünf bis acht Gramm Futter beträgt, sollte der Brei abgewogen werden. Die benötigte Menge wird über den Tag verteilt in einem Abstand von vier bis fünf Stunden gefüttert, Beispiel: Wiegt ein Milliliter des Breis zwei Gramm, so werden täglich zirka drei Milliliter gefüttert.
Vorsicht bei kurzfristiger Nahrungsverweigerung
Nach andauernder Nahrungsverweigerung muss aufgrund möglicher Verdauungsprobleme und verminderter Darmtätigkeit grundsätzlich mit dem Tierarzt abgestimmt werden, ob die Inhalte eines selbst hergestellten Päppelbreis für die Ernährung ausreichen oder ob es sinnvoll ist, ausschließlich rohfaserhaltiges, industriell hergestelltes Pulver zu verwenden.
Zwangsfüttern sollte man nur im äußersten Notfall, da es die Rennmaus stresst und bei falscher Handhabung Brei in die Luftröhre bzw. Lunge gelangen kann, was zu Lungenproblemen oder im schlimmsten Fall zum Ersticken führt. Deswegen sollten zuerst verschiedene Sorten Brei angeboten werden, um herauszufinden, was dem Tier schmeckt, denn nicht alle Mäuse mögen jeden Brei. Eine Zwangsfütterung sollte sich niemals über mehr als zwei Tage erstrecken, Rücksprache mit dem Tierarzt über die Dauer der Zwangsfütterung ist dringend angebracht.
Komplette Nahrungsverweigerung
Wenn die Maus jegliche Nahrung verweigert, ist davon auszugehen, dass sie leidet und Schmerzen hat. In einem solchen Fall sollte schnellstens ein Tierarzt aufgesucht werden um weitere Vorgehensweisen zu besprechen.
Je nach Gesundheitszustand der Rennmaus und den zu erwartenden Erfolgen einer Behandlung, wird der Tierarzt sich eventuell für eine Injektion mit einem Kreislauf stärkenden Medikament entscheiden, um eine optimale Versorgung an Vitaminen, Mineralstoffen und Elektrolyten zu gewährleisten. Dies ist nur sinnvoll, wenn Aussicht auf baldige Besserung besteht und sollte niemals das Leben eines schon entkräfteten und stark leidenden Tieres verlängern. Der Einsatz eines Schmerzmittels sollte hier vorgezogen werden. Falls wenig Aussicht auf baldige Besserung besteht, wird der Tierarzt mit dem Halter vermutlich eine Erlösung in Betracht ziehen.