Einrichtung

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Bild: rennmaus.de 

Nachdem die Behausung fĂŒr die zukĂŒnftigen Mitbewohner ausgesucht wurde, stellt sich nun die Frage, welche EinrichtungsgegenstĂ€nde zur Grundausstattung eines jeden Rennmausheims gehören sollten.

Um RennmĂ€use artgerecht und abwechslungsreich zu halten, empfiehlt es sich, die Grundausstattung des Geheges sehr sorgfĂ€ltig auszusuchen. Es bieten sich viele Möglichkeiten, aus Materialien wie Holz, Keramik oder geeigneten Kunststoffen EinrichtungsgegenstĂ€nde zu erwerben, bauen oder aus anderen Bereichen umzufunktionieren. Da RennmĂ€use sehr unterschiedliche Nagevorlieben haben, empfiehlt es sich gerade am Anfang, verschiedene Materialien anzubieten. So lĂ€sst sich schnell feststellen, welche Werkstoffe besonders schnell zerknabbert werden. FĂŒr aufwendige oder teure Anschaffungen kann dann auf andere Materialien ausgewichen werden. Lediglich Glas, Keramik und Metall widerstehen den MĂ€usezĂ€hnen in aller Regel.

Einstreu

Die im Zoofachhandel sehr umfangreich erhĂ€ltlichen Streuarten sind nicht alle fĂŒr eine Rennmausunterkunft geeignet.

FĂŒr eine Haltung, die der natĂŒrlichen Lebensweise nahe kommt, können verschiedene Materialien kombiniert werden und es der Rennmaus so ermöglichen, GĂ€nge zu graben und sich Höhlen anzulegen. Weitere Informationen zu den verschiedenen Streuarten sind im Unterpunkt Einstreu aufgefĂŒhrt.

Nistmaterial

RennmĂ€use lieben ein kuschelig warmes Nest, in das sie sich gerne zurĂŒckziehen. Daher sollte es an ausreichendem Nistmaterial nicht fehlen. Als geeignetes Nistmaterial haben sich Heu, Stroh, KĂŒchentĂŒcher oder Toilettenpapier sowie Papprollen bewĂ€hrt.

Wichtig: Hamsterwatte ist nicht zu empfehlen, da die Gefahr besteht, dass sich die RennmĂ€use Gliedmaßen in den Schlingen abschnĂŒren.

Der tÀgliche Bedarf

Bild: Zooplus

Futternapf

NĂ€pfe sind in der Rennmaushaltung nicht unbedingt nötig. Das Trockenfutter kann in der Einstreu verteilt werden. Die so ermöglichte Futtersuche kommt dem natĂŒrlichen Verhalten der RennmĂ€use nahe und sorgt fĂŒr artgerechte BeschĂ€ftigung.

Ein Futternapf* ist hingegen sinnvoll, wenn beispielsweise aus KrankheitsgrĂŒnden die Menge des verzehrten Futters ersichtlich sein soll. Der Napf muss so schwer sein, dass er nicht umgestoßen werden kann, und aus einem nagefesten Material bestehen (z.B. Keramik). Es sollte darauf geachtet werden, dass der Futternapf erhöht aufgestellt wird Andernfalls wird er von grabefreudigen Tieren schnell zugeschĂŒttet.

Bei der Frischfuttergabe sollte darauf geachtet werden, dass ein Futterspieß oder Ähnliches verwendet wird. Ansonsten verschleppen die MĂ€use das Futter gerne im Gehege. Bleiben vom Halter unbemerkte feuchte Reste zurĂŒck, können diese schimmeln.

Bild: Zooplus

TrÀnke

Auch TrĂ€nken* können in verschiedenen Variationen angeboten werden.

Trinkflaschen aus Glas und Plastik

Im Handel werden im Allgemeinen Trinkflaschen aus Glas oder Kunststoff mit Kugelventil angeboten. Zur Befestigung werden SaugnĂ€pfe oder AufhĂ€ngevorrichtungen verwendet. Gerade fĂŒr Glasflaschen werden jedoch auch StĂ€nder aus Holz im Handel angeboten. Die Tiere kommen dann nicht mehr an den Flaschenkorpus heran.

Kunststoffflaschen kosten oft nur wenige Euro, sie werden jedoch von vielen RennmĂ€usen gerne angenagt. Gleiches gilt fĂŒr als Befestigung genutzte SaugnĂ€pfe. Es empfiehlt sich daher, Flaschen aus Kunststoff anderweitig zu befestigen oder einen StĂ€nder zu benutzen. Manche Halter ummanteln die hĂ€ngende Flasche zum Schutz vor Annagen mit engmaschigem Drahtgeflecht.

Bild: Grauwölfin

Flaschen aus Glas sind deutlich teurer. Aufgrund des höheren Gewichtes sind Sie oftmals schwieriger im Gehege aufzuhĂ€ngen, es empfehlen sich daher passende FlaschenstĂ€nder. Glasflaschen gelten dafĂŒr als langlebiger und besser zu reinigen.

Bei beiden Flaschenarten ist tĂ€glich darauf zu achten, dass sie funktionstĂŒchtig sind. Das Trinkwasser sollte regelmĂ€ĂŸig erneuert werden, auch, wenn es nicht ganz leer getrunken wurde. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Flaschen kurz heiß ausgespĂŒlt werden, um der Algen- und Bakterienbildung vorzubeugen.

TrinknÀpfe

Sollen TrinknĂ€pfe verwendet werden, mĂŒssen diese standfest und kippsicher sein (siehe AusfĂŒhrungen oben zum Futternapf). Zudem ist bei der Standortwahl besonders darauf zu achten, dass sie nicht zugebuddelt werden können. Ansonsten steht den Tieren bis zur RĂŒckkehr des Halters kein Trinkwasser zur VerfĂŒgung. Die NĂ€pfe mĂŒssen tĂ€glich grĂŒndlich mit heißem Wasser gereinigt und neu befĂŒllt werden, um die Vermehrung von Algen und Bakterien zu vermeiden.

Bild: rennmaus.de

Sandbad

Ein Sandbad ist in der Rennmausbehausung unverzichtbar. Die Tiere wĂ€lzen sich im Sand, um Feuchtigkeit sowie DrĂŒsensekrete aus ihrem Fell zu entfernen.

Als Sandbad eignen sich große Schalen, beispielsweise Blumenschalen aus Keramik oder auch FressnĂ€pfe fĂŒr Hunde. Bei allen Schalen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die RennmĂ€use durch ihre BuddelaktivitĂ€t den Sand schnell aus der Schale entfernen, erhöht. BonbonglĂ€ser haben sich hier sehr bewĂ€hrt und sind meist gĂŒnstiger als entsprechend große Schalen.

Als Sand eignet sich am besten Quarzsand oder Tonmineralsand wie Attapulgus, Attapulgit oder Sepiolith mit einem KorngrĂ¶ĂŸe von 0,4-0,8 mm. Die Körner mĂŒssen abgerundet sein, um Haut und Fell nicht zu schĂ€digen. Im Zoofachhandel werden die aufgefĂŒhrten Sandarten oft als "Chinchillasand" angeboten. Vogelsand ist zwar deutlich billiger, aber durch zugesetzte MuschelstĂŒcke vielfach zu scharfkantig. Auch sind oft Duftstoffe wie z.B. Anis enthalten. Da sich RennmĂ€use ĂŒberwiegend mit ihrer Nase orientieren, sind solche Produkte nicht geeignet.
Viele RennmĂ€use nutzen das Sandbad auch als Toilette. Je nach Vorliebe und Anzahl der RennmĂ€use sowie Sandtyp fĂ€ngt das Sandbad mehr oder weniger schnell an zu mĂŒffeln. Es empfiehlt sich daher, verschiedene Sorten und Marken zu testen, bis eine passende Sorte gefunden wird, die nicht zu schnell mĂŒffelt und das Fell der RennmĂ€use pflegt. Auch wenn die RennmĂ€use das Sandbad nicht als Toilette benutzen sollte der Sand dennoch regelmĂ€ĂŸig je nach Geruch oder vorhandenen Verklumpungen gewechselt oder durchgesiebt werden.

Alle EinrichtungsgegenstÀnde sollten wegen möglicher Unfallgefahr kipp- und absturzsicher im Rennmausheim angebracht sein.

Bild: Zooplus

SchlafhÀuschen

Manche RennmĂ€use nutzen ein SchlafhĂ€uschen* eher als Versteck- oder Spielmöglichkeit und bauen ihr Nest an einer anderen Stelle im Aquarium/Terrarium. Ein HĂ€uschen aus Holz wird mit Sicherheit irgendwann ausgiebig benagt.

Äste und Zweige

Äste und Zweige von geeigneten Baumsorten werden von RennmĂ€usen als Kletter- und Nagemöglichkeit gern angenommen. DĂŒnne, mit BlĂ€ttern angebotene Zweige werden meist komplett zernagt. Zur eigentlichen Gestaltung des Rennmausheims bieten sich dickere Äste an. Aufgrund der möglichen Verunreinigungen sollten sie jedoch vor Gebrauch im Backofen erhitzt werden, um KrankheitsĂŒbertragungen zu vermeiden.

Bild: Zooplus

Röhren

Alle röhrenartigen GegenstĂ€nde werden von RennmĂ€usen sehr gerne angenommen, da diese GĂ€nge ihrem natĂŒrlichen Lebensraum entsprechen. Röhren* aus Keramik oder Holz sind im Gegensatz zu Papprollen von KĂŒchentĂŒchern oder Toilettenpapier wesentlich langlebiger. Trotzdem sollten genug Papprollen zum Zernagen zur VerfĂŒgung gestellt werden.

Steine

Steine sind sinnvoll als Erhöhung fĂŒr WassernĂ€pfe, SandbĂ€der und, falls vorhanden, FutternĂ€pfe.

Durch die Verwendung von Steinen, beispielsweise aus dem Baumarkt, wird die Behausung der RennmĂ€use vielseitiger gestaltet. Es ist dringend darauf zu achten, dass Steine niemals unterbuddelt und somit abstĂŒrzen können. Eine sichere Konstruktion aus mehreren direkt auf den Behausungsuntergrund geschichteten Steinen ist ratsam.

Aus der Natur entnommene Steine sollten vor der Verwendung im Rennmausheim in Backofen erhitzt werden, damit eine Übertragung von möglichen Krankheitserregern vermieden wird.

Etagen

Bild: Zooplus

Das Einsetzen von Etagen oder Treppen* ist in der Rennmausunterkunft durchaus sinnvoll, um eine nicht-verbuddelbare Möglichkeit zu bieten, beispielsweise ein Sandbad oder Futter zur VerfĂŒgung zu stellen. Im Zoofachhandel werden Etagen in allen Variationen angeboten, allerdings sind diese mit ein wenig handwerklichem Geschick wesentlich gĂŒnstiger selber zu bauen. Auch können EinrichtungsgegenstĂ€nde durch Eigenbau dem vorhandenen Aquarium/Terrarium besser angepasst werden. Eine ausfĂŒhrliche Anleitung zu verschiedenen Einrichtungseigenbauten wird in der Rubrik Tooltime vorgestellt.

Laufrad: ja oder nein?

Bild: Zooplus

Leider sind immer noch viele handelsĂŒbliche LaufrĂ€der* fĂŒr RennmĂ€use wegen zu geringem Durchmesser, gefĂ€hrlicher Sprossenkonstruktionen oder Schereffekten ungeeignet.

Zur Vermeidung von RĂŒckenproblemen muss der Raddurchmesser so groß sein, dass die RennmĂ€use mit geradem RĂŒcken darin laufen können.

Bei Modellen mit einer Sprossenkonstruktion besteht erhöhte Unfallgefahr: Die Tiere können sich die Beine oder den Schwanz schwer verletzen, wenn diese beim Laufen zwischen die Sprossen geraten.

Bei Modellen mit zwei geöffneten SeitenflĂ€chen und/oder zwei Standbeinen entstehen Schereffekte: ragen Beine oder Schwanz beim Laufen aus dem Rad, können diese zwischen Rad und StĂ€nder eingeklemmt und gequetscht, im schlimmsten Fall abgerissen werden. Besonders gefĂ€hrlich sind in diesem Zusammenhang Querachsen im Rad selbst. Bei jeder Drehung des Rades werden diese am StĂ€nder vorbeigefĂŒhrt. Sie wirken dann tatsĂ€chlich wie eine Schere. GefĂ€hrdet ist hier nicht nur die Maus im Laufrad sondern auch Partnertiere, die den Kopf in das Rad stecken. Hier wird die Querverstrebung zum rotierenden Beil.

Geeignet sind daher LaufrĂ€der ab 27cm Durchmesser mit geschlossener LaufflĂ€che und nur an einer Seite am Standfuß aufgehĂ€ngtWenn die SeitenflĂ€che auch geschlossen ist, gibt es keinerlei Schereneffekte. Aus SicherheitsgrĂŒnden sollte das Laufrad trotz des Standfußes aufgehĂ€ngt oder an einer Wand befestigt werden. Sofern das Rad aufgestellt wird, muss der Standfuß so am Boden gesichert werden, dass das Rad bei Benutzung nicht verrutschen oder umkippen kann. Dies kann mit einem flachen Stein auf der StandflĂ€che erreicht werden.

Die meisten angebotenen LaufrÀder bestehen aus Kunststoff oder Holz. MetallrÀder sind mittlerweile relativ selten und entsprechen dann in der Regel nicht den oben genannten Kriterien.

KunststoffrÀder sind relativ leicht zu reinigen. Es gibt Modelle, die mit wenigen Handgriffen komplett zerlegt werden können. Da viele RennmÀuse bevorzugt ins Laufrad kötteln und pinkeln, ist dies durchaus von Vorteil. Allerdings werden die RÀder oftmals auch angenagt. Sehr nagefreudige RennmÀuse können ein neues Rad in wenigen Stunden unbrauchbar knabbern. Bei KunststoffrÀdern ist daher unbedingt darauf zu achten, dass das verwendete Material beim Nagen keine scharfkantigen Splitter bildet.

LaufrĂ€der aus Holz sind robuster. Extrem nagefreudige Tiere schaffen es jedoch, auch diese zu zerlegen. Zum Schutz des Holzes vor eindringendem Urin sollte mindestens die LaufflĂ€che entsprechend geschĂŒtzt werden. HierfĂŒr eignen sich ausstauschbare BĂ€nder aus Kunsstoff oder Kork. Alternativ kann das Rad auch mit sogenanntem Spielzeuglack (Lack nach DIN EN 71.3) lasiert werden. Dieser Lack ist auch fĂŒr die Verwendung an Kinderspielzeug zugelassen und gilt als weitgehend ungiftig.

LaufrĂ€der aus Holz sind allerdings oftmals sehr schwergĂ€ngig. Beim Kauf ist daher diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Zu schwergĂ€ngige RĂ€der werden eventuell von den RennmĂ€usen nicht akzeptiert. Allgemein gilt je leichtgĂ€ngiger das Laufrad und je grĂ¶ĂŸer der Durchmesser, desto begeisterter werden die RennmĂ€use das Rad zum Laufen nutzen.

In den letzten Jahren werden im Handel auch vermehrt Laufteller angeboten. Diese kommen in der Rennmaushaltung bislang jedoch kaum zum Einsatz. Daher können hier diesbezĂŒglich keine Empfehlungen abgegeben werden.

Viele Halter richten ein neues Rennmausheim mit Liebe und Sorgfalt ein. Wenn die RennmĂ€use einziehen durften und ihr neues Territorium genauestens untersucht haben, beginnen die Tiere damit, es komplett umzubauen. Sie zernagen sĂ€mtliches Nistmaterial, bauen GĂ€nge oder buddeln die Einstreu von einer Ecke in die andere. Damit sorgen sie schnell dafĂŒr, dass die Unterkunft in Windeseile ein ganz anderes Bild zeigt, als es der Halter vorgesehen hat.

Dies sollte den Halter nicht weiter verwundern. Vielmehr sollte er sich freuen, dass die Tiere ihren BeschÀftigungen nachgehen und sie dabei ausgiebig beobachtet werden können.

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