Aufzucht

Aufzucht

Aufzucht

Bild: kathrin87maus 

Die Muttermaus wird immer dicker, Nachwuchs kündigt sich an. Was ist vor, während und direkt nach der Geburt zu beachten, was darf bei der Aufzucht nicht vergessen werden?

Gegen Ende der Tragezeit ist es dringend an der Zeit, die Vorbereitungen für den nachwuchs zu treffen. Vor, während und auch nach der Geburt gibt es einige Punkte zu beachten, um das Wohl der Tiere nicht zu gefährden.

Vor der Geburt

Bild: rennmaus.de

Hochschwangere Rennmaus

Einige Tage vor der Geburt sollte das Aquarium/Terrarium  ein letztes Mal gereinigt werden, da eine Komplettreinigung das nächste Mal erst wieder gemacht werden sollte, wenn die Jungtiere die Augen bereits geöffnet haben und selbständig fressen können. Bei jeder früheren Störung kann sich das Muttertier so gestresst fühlen, dass es die Jungen auffrisst oder nicht mehr richtig versorgt.

Eine trächtige Rennmaus erkennt man in den meisten Fällen an ihrem birnenförmigen Aussehen. Einigen wenigen Rennmausmüttern sieht man ihre Trächtigkeit allerdings nicht an und bemerkt erst am Fiepen aus dem Nest, dass sie geworfen haben.

Einige Tage vor der Geburt beginnt das Weibchen mit dem Ausbau des Nestes. Sie sammelt dafür Nistmaterial wie beispielsweise Toilettenpapier oder Baumwolleinstreu zusammen und polstert so das Nest für die Jungen zusätzlich aus.

Eine Rennmausmutter benötigt vermehrt tierisches Eiweiß, welches gerne in Form von Mehlwürmern gefressen wird. Auch wenn vor der Trächtigkeit lebende Mehlwürmer nicht gerne genommen wurden, werden sie jetzt gierig aus der Hand gerissen. Auch nach der Geburt, während der Aufzuchtsphase, benötigt das Muttertier zusätzliches tierisches Eiweiß.

Die Geburt findet meist in den frühen Morgenstunden statt oder tagsüber, wenn das Weibchen sich ungestört fühlt. Am Tag vor der Geburt kann man oft beobachten, dass das Weibchen sich zwischen den Beinen leckt und auch Bewegungen der Jungtiere im Bauch der Mutter sind sehr deutlich zu erkennen. Setzen die Wehen ein, lässt sich beobachten, wie das Weibchen sich mehrmals lang auf dem Boden ausstreckt oder von Zeit zu Zeit Drehungen mit dem Unterleib vollzieht.

Während der Geburt benötigt das Weibchen äußerste Ruhe und darf auf keinen Fall gestört werden. Eine Rennmausgeburt ist für den Halter ein spannendes Erlebnis, jedoch lassen es nur sehr wenige Rennmausweibchen zu, dass sie währenddessen beobachtet werden. Fühlen sich Rennmäuse zu sehr gestört, besitzen sie die Fähigkeit, die Geburt hinauszuzögern, bis sie sich wieder ungestört fühlen. Dies sollte man aber keinesfalls herausfordern. Im schlimmsten Fall werden die Jungtiere sofort gefressen, wenn die werdende Mutter sich zu gestört fühlt.

Rennmausjunge kommen nackt und mit geschlossenen Augen zur Welt. In einem Wurf befinden sich in der Regel zwischen drei und acht Jungtieren, die nacheinander geboren werden. Während der Geburt  legt das Weibchen immer wieder Pausen ein, um die bereits geborenen Jungtiere zu säugen.

Bei nur sehr wenigen Jungtieren im Mutterleib kann es vorkommen, dass die Jungtiere sehr groß sind und das Muttertier deshalb Probleme bei der Geburt bekommt. Wenn man beobachten kann, dass das Weibchen sich über einen längeren Zeitraum windet und immer wieder streckt und verdreht, aber kein Jungtier geboren wird, sollte ein erfahrener Tierarzt aufgesucht werden. In der Regel sind die Jungtiere dann schon tot oder können nicht lebend geboren werden. Aber ein erfahrener Tierarzt kann bei der Geburt helfen oder zur Not einen Kaiserschnitt veranlassen, um das Muttertier zu retten. 

Sollten die (wenigen) Jungtiere geboren werden können, kann es in seltenen Fällen passieren, dass das Weibchen die Jungtiere nicht ausreichend mit Milch versorgen kann, da die Produktion durch zu wenige Jungtiere nicht genügend angeregt wird.

Bei sehr großen Würfen passiert es oft, dass eins oder mehrere der Jungtiere zu schwach sind, um sich an der Milchbar gegen die Geschwister durchzusetzen. Sie bleiben entweder sehr klein oder sterben, bevor sie ausgewachsen sind. In den meisten Fällen macht es keinen Sinn, die Jungtiere mit der Hand zuzufüttern, da sie bereits zu geschwächt sind.

Bild: rennmaus.de

Rennmausmutter mit Babys

Auch nach der Geburt benötigt die Rennmausmutter viel Ruhe für die Aufzucht der Jungtiere. In dieser Zeit sollten Störungen weitestgehend vermieden werden. Auch der Blick ins Nest sollte, genauso wie das Anfassen der Jungtiere, tabu sein.

Rennmausjunge benötigen in den ersten zwei bis drei Wochen ihres Lebens keine Pflege durch den Halter. Erst wenn sie selbständig das Nest verlassen, können Haferflocken (zusätzlich zum normalen Rennmausfutter) angeboten und die Trinkflasche niedriger gehängt werden. Wassernäpfe sollten in dieser Zeit zusätzlich gesichert werden (zum Beispiel mit einem Stein im Napf), so dass neugierige Rennmausbabys nicht ertrinken können. 

Im Alter von zirka vier Wochen werden die Jungen abgestillt und können sich selbst versorgen. Jedoch sollten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht von der Mutter getrennt werden, da in dieser Zeit ihr Sozialverhalten maßgeblich geprägt wird.

Die Gruppe mit Jungtieren

Bild: rennmaus.de

Rennmausbabys am und im Fressnapf

Normalerweise muss eine Gruppe nicht getrennt werden, wenn Jungtiere geboren werden. Es empfiehlt sich aber dennoch, andere erwachsene Weibchen von der Gruppe zu separieren. Andernfalls können die Neugeborenen als Eindringlinge betrachtet und im schlimmsten Fall getötet werden. Nur in sehr wenigen Ausnahmefällen helfen erwachsene Weibchen bei der Aufzucht fremder Jungtiere mit. Jungtiere aus dem vorherigen Wurf können bei der Gruppe bleiben, sofern die Mutter sich nicht gestört fühlt und die älteren Jungen aggressiv verjagt. 

Auch der Vater kann in der Gruppe bleiben. Er wird sich genauso um die Jungen kümmern wie die Mutter. Eventuell bezieht der Vater für einige Zeit mit den älteren Jungtieren ein eigenes Nest. Dies ist kein Grund zur Besorgnis. Bereits nach ein paar Tagen wird die Großfamilie wieder gemeinsam in einem Nest schlafen.

Die Jungtiere können von der Mutter getrennt werden, sobald sie nicht mehr gesäugt werden. Jedoch ist es für das Erlernen eines rennmaustypischen Sozialverhaltens sinnvoll, die Jungtiere noch mindestens bis zum Alter von acht Wochen bei der Mutter zu belassen. In dieser Zeit werden sie sozial geprägt und können gleichzeitig noch mit ihren gleichaltrigen Geschwistern spielen und herumtollen. Für junge Rennmausweibchen, die später einmal in der Zucht eingesetzt werden sollen, empfiehlt es sich, sie bis nach dem Folgewurf bei der Mutter zu belassen, so dass sie bei der Aufzucht ihrer jüngeren Geschwister mithelfen können.

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