Terrarienbau
Der Eigenbau von Rennmausunterkünften ist durch die individuelle Gestaltungsmöglichkeit eine gute Alternative zu handelsüblichen Aquarien oder Terrarien. Unsere Anleitung zum Terrarienbau zeigt die einzelnen Schritte auf dem Weg zur selbstgebauten Rennmausbehausung.
Die im Folgenden aufgelisteten Materialien wurden für einen 121cm x 104cm x 63cm (Breite x Höhe x Tiefe) großen Eigenbau kalkuliert, der die nötige Stabilität aufweist, ein zweites Terrarium gleicher Bauart zu tragen.
Die Einhaltung aller genannten Maße ist ratsam. Aus Gründen der Passgenauigkeit ist darauf zu achten, dass die Stärke der Platten nicht abweichend gewählt wird. Alle Maße sind in Metern angegeben, da sie so den Baumärkten zum Zuschnitt am hilfreichsten sind.
Materialbedarf
OSB-Platten
Hinweis: OSB-Platten sind aufgrund des hohen Leimholzanteils nur bedingt für den Innenausbau, beispielsweise Ebenen, Häuschen oder Sandbäder geeignet. Für sehr nagefreudige Tierarten ist die Wahl einer anderen Holzart empfehlenswert. Alternativ können bei der Verwendung von OSB-Platten an möglichen Nagekanten Aluprofile angebracht werden, um ein Annagen zu verhindern.
18 mm stark in folgenden Größen:
Korpus
- 1 Platte à 1,21 m x 0,618 m (Deckenplatte)
- 1 Platte à 1,21 m x 0,636 m (Bodenplatte)
- 1 Platte à 1,174 m x 1,00 m (Rückwand)
- 2 Platten à 1,00 m x 0,60 m (Seitenwände)
Front
- 1 Platte à 1,21 m x 0,22 m (Buddelkiste)
- 1 Platte à 0,80 m x 0,20 m (Stütze für große Glasscheibe)
- 1 Platte à 0,35 m x 0,20 m (Stütze für kleine Glasscheibe)
Türen
- 4 Platten à 0,604 m x 0,06 m (Querstreben)
- 4 Platten à 0,40 m x 0,06 m (senkrechte Streben)
Ebenen
- 1 Platte à 1,17 m x 0,40 m (große Ebene)
- 1 Platte à 0,573 x 0,37 m (kleine Ebene)
- 1 Platte à 0,58 x 0,50 m (Stütze für kleine Ebene)
Sonstiges
- eine Glasscheibe 80cm x 40cm
- eine Glasscheibe 35cm x 40cm
(Glasscheiben in diesen Maßen erhält man beim Auseinandernehmen eines 80er Standard Aquarienbeckens; die Bodenplatte wird nicht benötigt) - zirka 120 bis 150 Schrauben mit einem Durchmesser von 3,5 oder 4mm und zirka 40mm Länge
- 32 kleine Schrauben für die Winkel der Türrahmen mit einem Durchmesser von 3,5mm und zirka 20mm Länge
- 9 große, stabile Eisenwinkel für die Ebenen (zum Beispiel 15 x 15cm groß; Tragkraft 15 bis 25 kg pro Winkel)
- 8 kleine Stuhlwinkel (Eisenwinkel) für die Leisten der Türen; Länge der Schenkel je 3 bis 4cm
- 4 Aufschraubscharniere für die Türen
- 2 Stücke Drahtgitter zu je ca. 50 x 50 cm
- Aluminiumleiste (L-Profil), beide Schenkel je 15mm lang; 2m Länge
- ungiftiger Holzleim
- 2 Türgriffe
- Magnetverschlüsse oder Torriegel zum Verschließen der Türen
Montage
Korpus
Zunächst werden alle Platten für den Korpus, bestehend aus Rückwand, Seitenwände, Boden- und Deckenplatte, zurechtgelegt. Die Rückwand wird auf die Bodenplatte gestellt und verschraubt. Um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten wird empfohlen, zirka alle acht bis zehn Zentimeter eine Schraube zu platzieren.
Danach werden die Seitenwände verschraubt und schließlich die Deckenplatte oben aufgesetzt. Die Verschraubung ist optimal, wenn die Löcher zunächst mit einem dünneren Bohrer als die Schrauben dick sind, vorgebohrt werden. Die Schraubenlöcher sollten an der Oberfläche vergrößert werden, damit die Schrauben später versenkt werden können. Nun wird die Platte für die Buddelkiste im unteren Teil der Vorderseite angebracht. Sie kann auf die überstehende Bodenplatte aufgesetzt und von unten sowie den Seiten verschraubt werden, damit sie später fest montiert ist und sich nicht biegen kann.
Ebenen
Die Stützen für die Glasscheiben werden innen angeklebt. Hierzu wird Holzleim auf eine Fläche der kleinen Stütze aufgebracht. Diese wird von innen links an die Buddelkistenplatte angelegt. Das gleiche wird auf der rechten Seite wiederholt. Beide Stützen müssen nach außen hin ausgerichtet werden, so dass zwischen ihnen ein zirka zwei Zentimeter großer Spalt entsteht.
Mit einem Lochbohrer werden in die Stütze für die Ebene mehrere Aussparungen in verschiedenen Höhen gebohrt. Die entstandenen Löcher dienen der Rennmaus als Durchgang zur Buddelkiste. Die Stütze wird nun eingesetzt und mit Holzleim am Boden fixiert. Alternativ können auch größere Löcher gebohrt oder gesägt und dann eine passende Tonröhre hindurchgesteckt werden. Dadurch entsteht ein integriertes Tunnelsystem.
Auf die Stütze wird die kleine Ebene angebracht. Sie wird an der linken Seite an der Wand mithilfe von Eisenwinkeln verschraubt und auf die Stütze selbst nur mit Holzleim aufgeklebt. Dadurch hält sie der späteren Belastung gut stand.
Es empfiehlt sich, diese Ebenenplatte vorher im hinteren Bereich ein Stück weit auszusägen, damit eine ausreichende Belüftung gewährleistet wird. Für die Rennmäuse entsteht somit eine weitere Zugangsmöglichkeit zur kleineren Buddelkiste.
Nun wird eine passende Höhe für die große Ebene ausgewählt. Idealerweise hat sie einen Abstand von zirka 30 bis 35 cm zur Deckenplatte. Dadurch können auf ihr ein Laufrad und ein großes Sandbad sowie Holzhäuser aufgestellt werden. Die Rennmäuse können die große Ebene leicht über die kleine Ebenenplatte erreichen.
Die letzte Ebene, die gleichzeitig als Stütze für die große Glasscheibe dient, wird zuletzt zwischen der rechten Seitenwand und der Ebenenstütze links mithilfe von Eisenwinkeln angeschraubt. Hier muss jedoch beachtet werden, dass für die Glasscheibe, die später eingesetzt wird, ausreichend Platz gelassen wird. Am besten wird dieses zuvor mit der Scheibe getestet, sodass die kleine Ebene passgenau eingesetzt werden kann.
Glasscheiben
Damit die Scheiben von oben eingeschoben werden können, werden nun die Aluleisten an den Seiten und in der Mitte angebracht. Eine Bestreichung mit Holzleim und das Andrücken der OSB-Platte ist ausreichend. Das Verschrauben ist nicht unbedingt nötig, wenn Holzleim verwendet wird, der eine hohe Verleimungsfestigkeit hat.
Die Glasscheiben können nach dem Trocknen eingesetzt werden. Zum Reinigen des Terrariums können sie nach oben herausgezogen und somit jede Stelle im Terrarium gut erreicht werden. Die Aufteilung der Buddelkiste in einen kleineren und einen größeren Teil hat den Vorteil, dass die Anschaffungskosten für entsprechende Glasscheiben gering sind. Es könnte beispielsweise ein ausgedientes Standard-80er-Aquarium auseinander genommen werden. Außerdem können die Glasscheiben einzeln entfernt werden und sind leichter zu handhaben.
Die kleinere Buddelkiste kann als Sandbad Verwendung finden. Durch das einfache Entfernen der kleinen Scheibe wird der Zugang zur Reinigung gewährleistet.
Türen
Die vier Leisten einer Tür werden aneinandergeleimt und zur besseren Stabilität nach dem Trocknen mit den kleinen Stuhlwinkeln verschraubt.
Auf der Rückseite werden Aufschraubscharniere sowie das passgenau geschnittene Drahtgitter mithilfe eines Handtackers angebracht. Aus Sicherheitsgründen sollte darauf geachtet werden, dass keine spitzen Drahtenden hervorstehen.
Es empfiehlt sich, das Gitter nah am inneren und äußeren Rand festzuheften, um ein mögliches Verbiegen durch die Rennmäuse zu vermeiden.
Nun werden von außen die Türgriffe angeklebt oder -geschraubt. Zuletzt sollten je nach Belieben entweder Magnetschließer oder Türscharniere angebracht werden , damit die Rennmäuse die Türen nicht öffnen können.
Inneneinrichtung
Nach der Fertigstellung des Terrariums kann mit der abwechslungsreichen und artgerechten Einrichtung begonnen werden.
Es bieten sich viele Möglichkeiten, aus geeigneten Materialien wie Holz, Keramik oder Glas, Einrichtungsgegenstände aus anderen Bereichen des Haushaltes umzufunktionieren oder selbst zu basteln.