Ungeeignete Einrichtung
Der Zoofachhandel bietet eine Vielzahl an Einrichtungsgegenständen für Kleinnager. Neben einer großen Palette an geeigneter Einrichtung, sind häufig besonders bunte Einrichtungsgegenstände zu finden. Meist sind diese auffälligen und ausgefallenen Gegenstände nicht geeignet oder sogar gefährlich.
Draht und Gitter
Gitteretagen
Gitteretagen stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar und sollten in keiner Hamsterunterkunft vorhanden sein. Die Tiere können leicht mit ihren kleinen Pfoten abrutschen und sich diese zwischen den Gittern einklemmen. Dies führt zu Verstauchungen oder schlimmstenfalls zu einem Bruch des betroffenen Fußes. Vorhandene Gitteretagen können mit Pappe, passenden Holzplatten oder Fliesen abgedeckt werden.
Futterkugeln und -raufen
Futterkugeln und –raufen sind prima für Kaninchen, für Hamster sind sie gefährlich! Der Hamster kann den Kopf im oberen Teil der Kugel / der Raufe durchstecken, um sich nach Heu o.ä. zu recken. Rutscht das Tier nach unten ab, steckt der Kopf fest und es stranguliert sich.
Alternative: Für die Frischfuttergabe gibt es Futterspieße aus Metall, Heu wird einfach auf die Einstreu gelegt.
Grasnester
Grundsätzlich spricht nichts gegen Heu- oder Grasnester, allerdings ist darauf zu achten, dass das innere Drahtgeflecht niemals herausschaut. Bei der Verwendung von Grasnestern ist eine tägliche Kontrolle nötig. Sollten offensichtliche Schwachstellen in Form von freiliegenden Drähten erkennbar sein, sollte das Nest unverzüglich aus dem Gehege entfernt werden.
Joggingbälle / Hamsterkugeln
Bunte Plastikbälle, in denen ein Kleintier frei im Raum läuft, ohne entwischen zu können, werden leider immer noch in vielen Zoofachgeschäften angeboten. Sie sollen besonders lustig sein. Dieser Eindruck wird dem Halter vermittelt – das Tier findet solche Gefängnisse alles andere als witzig:
- Meist ungeeignetes Material
- Einschränkung des Sehvermögens durch die Konstruktion
- Einschränkung des Geruchssinns
- Einschränkung des Zeitlimits, das Tier hat keine Möglichkeit, dem Ball selbständig zu entfliehen, dadurch:
- Hohes Stressaufkommen
- Gefahr durch andere Haustiere, beispielsweise Katzen oder Hunde, dadurch:
- Angsterzeugung, hohes Stressaufkommen, mögliche Folge: Herztod!
Viele Halter interpretieren den Bewegungsdrang ihrer Tiere in den Bällen falsch. Das Tier läuft nicht, weil es dies gerne macht, sondern weil es möglichst schnell in ungewohnter Umgebung Schutz suchen will und dem Ball zu entfliehen versucht.
Eine Alternative zum freien Auslauf sind Joggingbälle nicht, obwohl dies gerne in den Medien (beispielsweise Kinderfilme) gezeigt wird. Es handelt sich hier um gezeichnete Figuren, „echte“ Lebewesen sind kein Spielzeug und sollten nicht als solches missbraucht werden.
Joggingbälle wurden von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz als tierschutzwidrig und gesundheitsschädlich eingestuft.
Alternative: Freier, geschützter Auslauf. Kann dieser nicht geboten werden, ist es sicherlich besser, das Tier in seiner Unterkunft zu belassen und ihm gar keinen Auslauf zu ermöglichen.
Laufräder
Laufräder sind für die bewegungsfreudigen Hamster ein wichtiger Bestandteil der Unterkunft, allerdings müssen einige Voraussetzungen beachtet werden, damit die Gesundheit des Hamsters nicht unter einem falschen Laufrad leidet. Beispielsweise muss der Durchmesser des Laufrads entsprechend der Hamsterart groß genug sein, es darf keinen Schereneffekt aufweisen und sollte nicht aus zu dünnem und damit splitterndem Kunststoff sein.
Weiterlesen: Geeignete Laufräder
Stoff / Hamsterwatte
Im Zoofachhandel werden oft Hängematten aus Stoff als Einrichtungsgegenstand für Nagerheime oder Hamsterwatte als Nistmaterial angeboten. Diese sind jedoch ungeeignet, da sich Fäden lösen können und die Gefahr der Abschnürung einzelner Gliedmaßen besteht. Im schlimmsten Fall kann sich das Tier strangulieren.
Alternative: Heu, Stroh, Toiletten- und Küchenpapier als optimales Nistmaterial
Dufteinstreu (Parfümierte Produkte)
Im Handel werden zahlreiche Einstreuarten angeboten, von denen einige mit künstlichen Duftstoffen versehen sind, um den Eigengeruch der Tiere zu überdecken. Hamster sind geruchsorientiert und werden durch die Überdeckung der von ihnen gesetzten Markierungen unnötig gestresst. Auch kann eine solche Dufteinstreu die Atemwege reizen oder allergische Reaktionen auslösen.
Einrichtungsgegenstände aus Nadelholz
Der Zoofachhandel bietet eine Vielzahl an Häuschen, Etagen, Burgen, Schiffen oder ähnliches aus Nadelholz. Vor einem Ersteinsatz im Hamsterheim sowie in regelmäßigen Abständen ist zu kontrollieren, dass an keiner Stelle Harz austritt. Das Harzen ist theoretisch möglich, wurde allerdings nicht auffallend oft beobachtet.
Diese Einrichtungsgegenstände sind daher nicht direkt ungeeignet, sollten aber auch nicht unkontrolliert in einer Nagerunterkunft eingesetzt werden.